Liebesdrama à la Hollywood

Im Liebesdrama «Message in Bottle» sucht Robin Wright-Penn den Absender einer Flaschenpost und findet: Kevin Costner. Taschentücher nicht vergessen, denn Luis Mandokis neuer Film drückt mächtig auf die Tränendrüse.

Warner Bros.

von Sandro Danilo Spadini

Theresa (Robin Wright-Penn) ist eine einsame, alleinerziehende Mutter, die als Redakteurin bei der Chicago Tribune arbeitet. Beim Joggen am Strand entdeckt sie eines Tages zufällig eine Flaschenpost. Sie öffnet die Flasche und liest den Brief. Es ist ein wunderschöner Liebesbrief an eine gewisse Catherine. Tief berührt macht sich Theresa auf die Suche nach dem Absender. Ihre Nachforschungen führen sie zu dem wortkargen Garret (Kevin Costner), welcher als Segelbootbauer zurückgezogen mit seinem Vater (überragend: Paul Newman) am Strand lebt. Es stellt sich heraus, dass Catherine Garrets vor zwei Jahren verstorbene Frau ist und er diesen Verlust noch immer nicht verkraftet hat. Nichtsdestotrotz verlieben sich die beiden, doch erweist sich die Vergangenheit als schwere Hypothek.

Kunst und Kitsch

Regisseur Luis Mandoki hat sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht als Erzähler ungewöhnlicher Liebesgeschichten. So zählt beispielsweise das Drama When a man loves a woman zu seinen grössten kommerziellen Erfolgen. Auch in «Message in a Bottle» zieht Mandoki wieder alle Register, um seine Zuschauer zu Tränen zu rühren. Wenn Garret Theresa vor dem Kaminfeuer vom Tod seiner Frau erzählt, ist man wirklich berührt, weil die Szene sehr behutsam aufgebaut wird. Doch ist dies eher die Ausnahme. Die Szene zum Beispiel, in der Garret herausfindet, dass Theresa seine Flaschenpost gefunden hat (er entdeckt sie, nicht sonderlich originell, nach dem Liebesakt in ihrem Nachttisch), mit anschliessender Konfrontation in strömendem Regen, ist einfach nur noch Kitsch. Andererseits sind die Aufnahmen in der Natur (bei den Segeltörns etwa) äusserst gelungen. Auch bewies Mandoki bei der Besetzung der Nebenrollen ein gutes Gespür. Vor allem Paul Newman als Garrets kauziger Vater und Robbie Coltrane (aus der TV-Serie «Für alle Fälle Fitz») sind hier hervorzuheben. Für Kevin Costner indes, der ebenfalls eine ganz passable Leistung bietet, wird Message in a bottle wohl ein Neuanfang für seine, nach den Megaflops «Waterworld» und «Postman»  arg in Stocken geratene Karriere bedeuten.

Kein Pflichtfilm

«Message in a Bottle» ist bestimmt kein Film, den man unbedingt gesehen haben muss. Als Liebesdrama ist er nicht schlechter und nicht besser als vergleichbar aufwendig produzierte Streifen seines Genres. Wer jedoch auf Segelboote und Kevin Costner steht, der darf  ihn auf gar keinen Fall verpassen. Für alle anderen empfiehlt es sich, Message in a bottle in ein paar Monaten auf Video auszuleihen und ihn sich in einem Anfall von Melancholie an einem regnerischen Nachmittag mit seinem Partner anzuschauen. Luis Mandoki würde die Dramatik dieses Augenblicks sicher zu schätzen wissen.