Von wegen geboren für diese Rolle

Es gibt Rollen, die sind derart untrennbar mit einem Star verknüpft, dass sie gleichsam dessen Karriere definiert haben. Öfter, als man denkt, wurden aber gerade die ikonischen Parts mit Notnägeln besetzt.

Anne Hathaway
Als Tiffany in «Silver Lining Playbook»

Wahlweise die berüchtigten kreativen Differenzen oder die nicht minder berüchtigten Terminkonflikte waren schuld, dass es nicht Anne Hathaway war, die mit Bradley Cooper zum Bob-Dylan/Johnny-Cash-Duett das Tanzbein schwang. Jennifer Lawrence wirds gefreut haben: Sie gewann in Cooper einen treuen Filmpartner und für die Rolle der schicksalsversehrten neurotischen Tiffany den Oscar als Beste Hauptdarstellerin. Jener für die Beste Nebendarstellerin ging in jenem Jahr an... Anne Hathaway.


Jack Nicholson
Als Michael Corleone in «The Godfather»

Jack Nicholson kann vieles – aber auch einen Italiener spielen? Er selbst fand offenbar Nein und lehnte eine der grandiosesten Rollen der Filmgeschichte ab. «Damals dachte ich, Indianer sollten Indianer und Italiener sollten Italiener spielen.» Fraglich auch, ob der Temperamentsbolzen Nicholson jene Zurückhaltung an den Tag gelegt hätte, durch die Al Pacino dem Mafiaspross eine nachgerade gespenstische Aura verleiht.


Gwyneth Paltrow
Als Rose in «Titanic»

Die Liste der Darstellerinnen, die für diese romantische Ikone in Betracht gezogen wurden, umfasst weit über 50 Namen und reicht dem Vernehmen nach von «Twin Peaks»-Star Mädchen Amick über Jodie Foster, Madonna  und Tori Spelling bis «Sybille»-Star Alicia Witt. Am nächsten dran an der unsterblichen Weltruhm bringenden Rolle war aber wohl Paltrow. Kleiner Trost: Im Jahr darauf gewann sie ihren Oscar.


Sandra Bullock
Als Neo in «The Matrix»

Nicht nur die Rolle der Trinity, sondern auch die Hauptrolle in dem revolutionären Actionklassiker wurde Bullock angeboten. Die Produzenten waren nach etlichen Absagen – unter anderem von Will Smith – derart verzweifelt, dass sie den Part für eine Frau umgeschrieben hätten. Dass daraus nichts wurde, lag am mangelnden Interesse Bullocks. Und so verhalf sie also ihrem «Speed»-Kompagnon Keanu Reeves zu nachhallendem Ruhm.


Johnny Depp
Als Ferris Bueller in «Ferris Bueller’s Day Off»

Matthew Broderick machte den Schulschwänzer aus Chicago zum ultimativen Spitzbuben der Achtzigerjahre. Doch beinahe wäre dieser vom damaligen Schmusetypen schlechthin verkörpert worden. Wer weiss, vielleicht hätte der Film von John Hughes so heute statt unter Männern eher bei Frauen Kultstatus.


John Travolta
Als Forrest Gump in «Forrest Gump»

Es sei sein grösster Fehler gewesen, diese Rolle abzulehnen, hat Travolta später einmal gesagt. Andererseits: Hätte er sie angenommen, hätte er im Gegenzug wohl auf einen anderen nicht eben unkultigen Part verzichten müssen: jenen des Vincent Vega in «Pulp Fiction», der ihm das vielleicht fulminanteste Comeback der jüngeren Filmgeschichte bescherte und für den er im selben Jahr für den Oscar nominiert wurde. Den Vortritt musste er da dann freilich «Forrest Gump»-Darsteller Tom Hanks lassen.


Tom Cruise
Als Ren McCormack in «Footloose»

Sein Tänzchen in Unterhosen in «Risky Business» ein Jahr zuvor reichte den Castingleuten dieses Teenie-Kultfilms aus den Achtzigern, um den späteren Superstar für die Rolle des rebellischen Highschool-Neuankömmlings vorzuschlagen, der das Leben eines ganzen bigotten Hinterwäldlerkaffs auf den Kopf stellt. Cruise musste aus Termingründen indes Kevin Bacon den Part überlassen.


Julia Roberts
Als Annie Reed in «Sleepless in Seattle»

Warum Roberts auf diesen Part verzichtet hat, ist nicht überliefert. Meg Ryan, die die Rolle am Ende übernahm, war aber jedenfalls bloss sechste Wohl – nachdem Kim Basinger, die die Rolle lächerlich fand, Michelle Pfeiffer, Jennifer Jason Leigh und Jodie Foster auch noch abgesagt hatten.


Molly Ringwald
Als Vivian Ward in «Pretty Woman»

Bisweilen hat die Entscheidung gegen eine Rolle gleich für zwei Karriereverläufe nachgerade monumentale Folgen. Während Julia Roberts dank diesem Part zum Superstar der Neunziger wurde, konnte Molly Ringwald in diesem Jahrzehnt nie mehr an die Popularität anknüpfen, die sie mit ihren Heldentaten in den legendären «Brat Pack»-Filmen «Sixteen Candles», «The Breakfast Club» und «Pretty in Pink» in den Achtzigern ergattert hatte. Dass ihr nicht wohl dabei war, eine Prostituierte zu spielen, hat Ringwald mittlerweile denn auch öfters öffentlich bereut.


Hugh Jackman
Als James Bond in «Casino Royale»

Ein Australier als James Bond? Hatten wir schon mal – und ging dann nicht wirklich flott. Der Flop mit der Eintagsfliege George Lazenby war aber natürlich nicht der Grund, warum man sich letztlich für Daniel Craig und mithin erstmals einen blonden Bond entschied. Vielmehr lehnte Jackman ab, weil ihm der Sinn nach weniger traditionellen Heldenrollen stand.


Tom Hanks
Als Jerry Maguire in «Jerry Maguire»

Der Grund, warum diese Rolle am Ende an Tom Cruise ging, ist ein etwas exotischer: Als Regisseur Cameron Crowe sein Drehbuch nach etlichen Jahren endlich beendet hatte, war ihm Tom Hanks für die Titelrolle bereits zu alt. Der hatte damals freilich gerade zwei Oscars am Stück gewonnen und konnte die Absage wohl einigermassen locker wegstecken.


Tom Selleck
Als Indiana Jones in «Indiana Jones and the Raiders of the Lost Ark»

Dumm lief es für Hollywoods feschesten Oberlippenbart-Träger seit Clark Gable bei diesem Projekt. Er hatte gerade einen Pilotfilm für eine Fernsehserie gedreht und musste aus vertraglichen Gründen George Lucas und Steven Spielberg absagen. Immerhin: Die fragliche Serie war «Magnum P.I.», und die Titelrolle dort sollte für Sellecks Karriere mindestens so definierend werden wie Indiana Jones für Harrison Ford. Und zudem durfte er da auf Hawaii rumlümmeln. 


Leonardo DiCaprio
Als Dirk Diggler in «Boogie Nights»

Teenieschwarm statt Pornostar: Weil DiCaprio schon ein Schiffticket in der Tasche hatte, musste er auf die Rolle des üppig bestückten Herrenfilm-Darstellers in Paul Thomas Andersons Saga schweren Herzens verzichten. Während es für DiCaprio danach noch einige Jahre dauerte, bis er sein Kuschelrocker-Image endlich restlos abgestreift hatte, bescherte der Part dem Unterwäschemodell und Gelegenheitsrapper Mark Wahlberg eine gewisse Credibility als ernsthafter Mime.


Robert Redford
Als Guy Woodhouse in «Rosemary’s Baby»

Roman Polanskis erste Wahl für die männliche Hauptrolle in seinem Horrorschocker war der blonde Hollywood-Titan aus Kalifornien. Aufgrund von rechtlichen Problemen kam die Besetzung aber ebenso wenig zustande wie die der alternativ in Betracht gezogenen Jack Nicholson, Richard Chamberlain und Warren Beatty. Redford machte dann stattdessen «Downhill Racer», den einzigen ernst zu nehmenden Film über den alpinen Ski-Weltcup. Und Polanski musste mit John Cassavetes vorliebnehmen, der sich selbst ins Gespräch gebracht hatte. Allzu glücklich wurde er mit dem schwierigen und bisweilen überambitionierten Lückenbüsser freilich nicht.   


Meg Ryan
Als Clarice Starling in «The Silence of the Lambs»

Zuoberst auf der Wunschliste von Regisseur Jonathan Demme für die Rolle der berühmtesten FBI-Agentin der Filmgeschichte stand nicht etwa Michelle Pfeiffer, die zwar angefragt wurde, aber wegen der düsteren Thematik des Stoffs abwinkte. Und auch nicht Laura Dern, über die wohl nachgedacht wurde, die dann aber als zu leicht befunden wurde. Sondern tatsächlich Meg Ryan, das damalige Schätzchen der Hollywood-Nation. Die aber musste nicht gross überlegen, nachdem sie das Skript gelesen hatte. Sie fand dieses einfach nur widerwärtig und lehnte sofort ab.


Gillian Anderson
Als Clarice Starling in «Hannibal»

Agent Scully als Ersatz für Jodie Foster, die frühzeitig klargemacht hatte, dass sie keine Lust auf das Sequel hatte? Das ist eigentlich ein No-Brainer. Dass der Part dann doch an Julianne Moore ging, lag dem Vernehmen nach daran, dass es Anderson vertraglich verboten war, während ihrer Zeit bei den «X-Files» andernorts eine Bundesagentin zu spielen. Diese Studios denken aber auch wirklich an alles.


Robin Williams
Jack Torrance in «The Shining»

Neben dem Comedian wurde in einem frühen Planungsstadium auch Robert De Niro für die Rolle des ausser Rand und Band geratenden Hotelmanagers in Betracht gezogen. Die Geschichte, dass am Ende Jack Nicholson die Axt schwingen durfte, geht so: Nachdem Regisseur Stanley Kubrick De Niros Auftritt in «Taxi Driver» gesehen hatte, kam er zum Schluss, dass dieser nicht psychotisch genug für den Part sei. Und nachdem er Williams in «Mork & Mindy» gesehen hatte, befand er, dass dieser zu psychotisch sei, um Jack Torrance zu spielen.


Eric Stoltz
Als Marty McFly in «Back to the Future»

Seine karrieredefinierende Rolle in Robert Zemeckis’ Achtzigerjahre-Spass erhielt Michael J. Fox als Last-Minute-Notnagel: Erste Szenen mit «Mask»-Star Eric Stoltz waren bereits gedreht, als Zemeckis nach rund einem Monat realisierte, dass diesem das komödiantische Potenzial für den Part abging. 


Alec Baldwin
Als Dr. Richard Kimble in «The Fugitive»

Wie bei fast all seinen ikonischen Rollen war Harrison Ford auch in dieser Kinoadaption der gleichnamigen Sechzigerjahre-Fernsehserie über einen zu Unrecht des Gattinnenmordes bezichtigten und quer durchs Land gejagten Arztes nicht erste Wahl. Kann man ja irgendwie verstehen. Aber zugegeben: Besser als Baldwin, dessen Karriere wenig später einen gröberen Knick erhielt, hat der monomimische Haudegen hier letztlich dann schon gepasst. 


Dustin Hoffman
Als Rick Deckard in «Blade Runner»

Nein, auch Ridley Scott kam bei seinem apokalyptischen Sci-Fi-Noir nicht spontan Harrison Ford in den Sinn, als es um die Besetzung der Hauptrolle ging. Dustin Hoffman wunderte sich derweil, warum man ausgerechnet ihn auserwählt hatte, diese «Machofigur» zu spielen. Der Plan war dann, die Figur düsterer und verbitterter zu gestalten; doch für Hoffman gab es da immer noch entschieden zu viele Actionszenen, in die Deckard verwickelt war.   


Al Pacino
Als Han Solo in «Star Wars»

Yep, auch diesen Part hat Harrison Ford nur bekommen, weil andere nicht wollten. Neben Pacino waren das auch noch Jack Nicholson, Robert De Niro, Burt Reynolds und James Caan.


Sean Connery
Als Hannibal Lecter in «The Silence of the Lambs»

Der mittlerweile verstorbene Jonathan Demme hatte fraglos viel damit zu tun, dass der Oscar in jenem Jahr ausnahmsweise an einen Thriller ging. Seine Besetzungspräferenzen waren aber gelinde gesagt suboptimal – oder wie Hannibal Lecter himself sagen würde: Sie drifteten mehr ins Exotische ab. Zu Demmes Glück fand aber auch Connery, der für den Regisseur die richtige Mischung aus «Intellekt» und «Körperlichkeit» für den Part dabeigehabt hätte, dass das Skript «ekelerregend» sei. Jeremy Irons wurde dann auch noch in Betracht gezogen. Er wollte aber nicht so einen «grausamen Menschen» spielen.


Marilyn Monroe
Als Holly Golightly in «Breakfast at Tiffany’s»

Wäre es nach dem Vorlagengeber Truman Capote gegangen, hätte seine gute Freundin Marilyn Monroe den Part bekommen. Deren Schauspielcoach Lee Strasberg befand aber, dass es nicht gut ihr Image sei, ein Callgirl zu verkörpern.


Warren Beatty
Als Bill in «Kill Bill»

Quentin Tarantino schrieb die Rolle des Objekts von Uma Thurmans Rache mit dem König des New Hollywood im Hinterkopf. Der aber hatte keinen Bock, sich aus seinem Ruhestand zu verabschieden, und empfahl stattdessen David Carradine.


Matt Damon
Als Lee Chandler in «Manchester by the Sea»

Matt Damon und John Krasinski, die schon beim Fracking-Film «Promised Land» die Story verantworteten, hatten auch die Idee zu diesem gefeierten Drama. Der Plan ging so: Kenneth Lonegran sollte das Ganze in ein Skript giessen, Damon sollte Regie führen und die Hauptrolle übernehmen. Lonegran, der nicht gerade als der schaffigste aller Hollywood-Menschen berüchtigt ist, brauchte dann aber drei geschlagene Jahre für die Schreibe; und als dann alles parat war, hatte Damon prompt keine Zeit mehr. Diese grossartige Rolle aber einfach einem x-beliebigen dahergelaufenen Fremden zu geben, kam für ihn nicht infrage. Und so offerierte er sie seinem Jugendfreund Casey Affleck – der dann tatsächlich den Oscar dafür gewann.


Nicole Kidman
Als Meg Altman in «Panic Room»

Es war die Zeit, als praktisch jede prestigeträchtige Rolle mit der frisch geschiedenen und prächtigst aufblühenden Australierin in Verbindung gebracht wurde. In diesem klaustrophobischen Thriller stand Kidman dann auch in der Tat vor David Finchers Linse – bis sie sich den Knöchel brach und von Jodie Foster ersetzt werden musste. Diese notgedrungene Umbesetzung veränderte den Ton des Films grundlegend. Fincher sah in Kidman eine kühle Hitchcock-Heldin im Stil von Grace Kelly; mit Foster hingegen wurde das Ganze ungleich kerniger und politischer. Ganz aus dem Film verschwunden ist Kidman freilich nicht. Immerhin einen stimmlichen Auftritt bei einem Telefongespräch hat sie noch.


Sandra Bullock
Als Maggie Fitzgerald in «Million Dollar Baby»

Das muss man sich jetzt mal vorstellen: Sandra Bullock überliess diesen Part schwersten Herzens Hilary Swank, weil sie stattdessen schon für «Miss Congeniality 2» zugesagt hatte. Swank gewann sodann den Oscar, und Bullock erntete den Spott der Kritiker.


Sean Penn
Als Erzähler in «Fight Club»

Man findet auch Quellen, die behaupten, Penn sei ursprünglich einmal für Brad Pitts legendären Tyler Durden vorgesehen gewesen. Glaubwürdiger ist allerdings, dass man ihn für die Rolle des Erzählers, die letztlich Edward Norton zufiel, in Betracht zog. Warum weder das eine noch das andere geklappt hat, ist unbekannt.


Matthew McConaughey
Als Jack in «Titanic»

Der texanische Hallodri war sich nach dem Vorsprechen eigentlich ziemlich sicher, dass er den Part bekommen würde. Er habe es jedenfalls sehr genossen, und Kate Winslet habe es gleichermassen genossen. «Aber James Cameron mochte nun mal Leonardo DiCaprio besser.» 


Nicolas Cage
Als Randy «The Ram» Robinson in «The Wrestler»

Allzu wählerisch ist Nicolas Cage bei der Wahl seiner Rollen bekanntlich nicht. Ja, es gibt ziemlich sicher, nein, ganz sicher niemanden mit vergleichbarer Starpower, der derart wahllos Rollen annimmt. Auf diese hier verzichtete er je nach Quelle aber, weil er keine Zeit hatte, sich adäquat vorzubereiten, oder weil er seinem Freund Mickey Rourke den Vortritt lassen wollte. Dieser war freilich auch klar die erste Wahl von Regisseur Darren Aronofsky.


Tom Hanks
Als Harry in «When Harry Met Sally»


Der nachmalige zweifache Oscar-Gewinner soll diese ikonische Komödienrolle abgelehnt haben, weil sie ihm als «zu leichtgewichtig» erschienen sei. Sally-Darstellerin Meg Ryan kann sich immerhin damit trösten, dass sie vier Jahre später in «Sleepless in Seattle» und weitere fünf Jahre später in «You’ve Got Mail» dann doch noch das Vergnügen hatte, mit Hanks zusammenzuarbeiten – in zwei romantischen Komödien, die jetzt auch nicht unbedingt wahnsinnig tief schürfen.


Al Pacino
Als John McClane in «Die Hard»

«Ich habe diesem Jungen eine Karriere ermöglicht»: So hat Al Pacino seinen Verzicht auf diese ikonische Rolle weggelächelt. Ja, wenn man Al Pacino ist, kann man das so machen. Und nur wenn man Al Pacino ist, kann man Bruce Willis einen «Jungen» nennen.


Johnny Depp
Als Patrick Bateman in «American Psycho»

Als noch Stuart Gordon die Adaption des eigentlich unverfilmbaren Skandalromans schlechthin – in Schwarzweiss! – inszenieren sollte, war Johnny Depp für die Rolle des bestialisch mordenden Wall-Street-Yuppies vorgesehen. Buchautor Bret Easton Ellis passte das indes gar nicht. Er liess den Boulevard wissen, Depp sei nicht nur ein mimisches Leichtgewicht, sondern auch zu alt für den Part. Nachdem David Cronenberg das Projekt übernommen hatte, sollte dann Brad Pitt die umstrittene Rolle spielen. Doch auch das kam nicht zustande. Am Ende brillierte dann ein noch nicht ganz so profilierter Christian Bale unter der Regie von Mary Harron in dieser Psychorolle. Dies freilich auch erst, nachdem diese zwischendurch Leonardo DiCaprio offeriert worden war, worauf Harron aus dem Projekt ausstieg und Oliver Stone übernahm. DiCaprio schliesslich wollte dann aber doch lieber «The Beach» drehen und es sich im Paradies dort gut gehen lassen.


Denzel Washington
Als David Mills in «Se7en»

«Zu düster und zu böse» sei der Film: Mit diesen Worten lehnte der grosse Denzel Washington jene Rolle ab, die schliesslich Brad Pitt zufiel. Nachdem er den Film von David Fincher gesehen hatte, bereute er diese Entscheidung indes.


Emma Watson
Als Mia in «La La Land»

Auf die Rolle, die ihrer Namensvetterin Emma Stone den Oscar beschert hat, verzichtete die «Harry Potter»-Aktrice zugunsten von «Beauty and the Beast» – wo sie ursprünglich an der Seite von «La La Land»-Star Ryan Gosling hätte spielen sollen. Umgekehrt lief es dann zwei Jahre später, als Stone aufgrund von Terminkonflikten in «Little Women» durch Watson ersetzt werden musste.


Robert Redford
Als Benjamin Braddock in «The Graduate»

Regisseur Mike Nichols konnte sich den ewigen Sonnyboy einfach nicht vorstellen in der Rolle eines Underdogs. Natürlich könne er das spielen, habe ihm Redford geantwortet. Worauf Nicholas fragte: «Wurdest du schon jemals von einem Mädchen abgewiesen?» Was er damit meine, wollte der Superstar wissen. «Das ist genau mein Punkt», antwortete Nichols und gab die Rolle Dustin Hoffman.


Scarlett Johansson
Als Lisbeth Salander in «The Girl with the Dragon Tattoo»

Ein bisschen wie Redford bei «The Graduate» erging es ScarJo bei der Stieg-Larsson-Adaption. Beim Vorsprechen für die Rolle der genialen Hackerin mit Asperger-Syndrom brillierte die New Yorkerin zwar; doch Regisseur David Fincher befand, sie sei einfach «zu sexy», um diese sehr spezielle Rolle realistisch verkörpern zu können. Das kommt im schönheitsbesessenen Hollywood auch nicht alle Tage vor: dass jemand eine Rolle nicht bekommt, weil er oder eben sie zu hübsch ist. 


Madonna
Als Cristal Connors in «Showgirls»

Eine Ikone der Filmgeschichte ist diese Rolle nur deshalb, weil sie zu einem Film gehört, der aufgrund seiner unfassbaren Stümperhaftigkeit bis heute kultisch verehrt wird. Ob dieses Erotik-«Drama» heute in einem günstigeren Licht dastünde, hätte die Popgöttin die schliesslich an Gina Gershon überantwortete zweite Hauptrolle neben der zuvor nahezu unbekannten und danach weitestgehend abgetauchten Elizabeth Berkley übernommen, muss spekulativ bleiben. Sehr wahrscheinlich ist das allerdings nicht. Als die Macher der Goldenen Himbeere, die alljährlich das übelste Schaffen in Hollywood auszeichnen, im Jahr 2000 die schlechteste Schauspielerin der Dekade erkoren, fiel die Wahl nicht auf die ebenfalls nominierte Berkley, sondern, ja genau, auf Madonna. Diese hatte den Part der Revuetänzerin Cristal übrigens deshalb nicht bekommen, weil Regisseur Paul Verhoeven ihre Skriptanmerkungen nicht gefielen.