Geburtstag auf Russisch

International: In der britischen Komödie «Birthday Girl» mischen eine russische Mail-Order-Braut und deren Freunde einen englischen Biedermann auf. Die Hauptrollen spielen ein Engländer, eine Australierin und zwei Franzosen.

 

von Sandro Danilo Spadini

Der Bankangestellte John (Ben Chaplin) ist ein Spiessbürger wie aus dem Bilderbuch. Da sein Erfolg beim weiblichen Geschlecht etwas zu wünschen übrig lässt, beschliesst er eines Tages, sich per Internet eine russische Frau zu bestellen – und bekommt mit der attraktiven Nadia (Nicole Kidman) gleich eine Traumfrau geliefert. Ganz vollkommen ist das Glück dennoch nicht, denn die Geschichte hat noch den einen oder anderen Haken: Dass Nadia entgegen ihren Angaben im «Bestellkatalog» kein Wort Englisch spricht und dafür umso mehr raucht, nimmt John gerade noch hin. Doch als zu ihrem Geburtstag zwei Freunde aus der Heimat (Mathieu Kassovitz und Vincent Cassel) auftauchen, schwant ihm – zu Recht – nichts Gutes.

Amüsant und toll gespielt

Unspektakulär und optisch fast schon ein wenig lieblos in Szene gesetzt, lebt die vorhersehbare Komödie «Birthday Girl» des englischen Regisseurs Jez Butterworth ausschliesslich vom berühmt-berüchtigten britischen Humor und der fabelhaften internationalen Starbesetzung. Beim zuletzt vor allem in Hollywood tätigen, für die Rolle des verklemmten Biedermanns John absolut ideal besetzten Ben Chaplin («Murder by Numbers») könnte man ob seines komödiantischen Talents fast schon eine Verwandtschaft mit seinem berühmten Namensvetter Charlie vermuten. Nicole Kidman, die wie ihre französischen Partner über weite Strecken des Films in einem beachtlichen Russisch parliert, scheint ohnehin von Film zu Film besser zu werden, und der gefeierte Regisseur («La Haine») und Darsteller («Amélie») Mathieu Kassovitz gehört zusammen mit seinem Kumpel Vincent Cassel («Le Pacte des Loups») schon seit geraumer Zeit zu den renommiertesten Darstellern Europas. Zwar ist der mit rund 90 Minuten Spieldauer angenehm kurz gehaltene «Birthday Girl» bei Weitem nicht so witzig und pointenreich geraten wie die einschlägigen britischen Komödien aus dem Hause Working Title («Notting Hill», «Bridget Jones’s Diary»), doch mit einer derart auserlesenen Besetzung ist Kurzweile nachgerade vorprogrammiert.