The Chaser

 

Zimperlich geht es in dem Erstling von Regisseur Na Hong-jin («The Yellow Sea», «The Wailing») aus dem Jahr 2008 nicht eben zu und her. Die «New York Times» bezeichnete diesen von Tatsachen inspirierten Serienkiller-Film mit Blick auf seine Gewaltexzesse als «unverkennbar koreanisch»; und das Team hinter «The Departed», diesem ebenso wenig zärtelnden Remake des im Ausland wohl bekanntesten koreanischen Kinohits, sicherte sich denn auch gleich mal die Rechte für eine Neuauflage made in Hollywood. Dass daraus nie etwas geworden ist und der designierte Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio und Drehbuchautor William Monahan längst das Interesse daran verloren haben, kann man zwar schade finden. Aber im Grunde hat «The Chaser» ja ohnehin keine Veränderungs- oder gar Verbesserungsarbeiten nötig. Es ist alles gut, so wie es ist.

Nicht so gut läuft es derweil dem korrupten ehemaligen Polizisten Joong-ho (bärenstark: Yoon-seok Kim), der sich inzwischen als Zuhälter in Seoul verdingt. Zwei seiner drei Prostituierten sind verschwunden, und die dritte findet sich in den Fängen eines Sadisten wieder. Der wird zwar bald einmal von Joong-ho gestellt und von dessen Ex-Kollegen verhaftet; doch der Aufenthaltsort der Gefangenen bleibt weiter unklar, da der potenzielle Serienkiller in Polizeigewahrsam Psychospielchen à la Hannibal Lecter treibt und Joong-ho so in einen rasanten Wettlauf gegen die Zeit zwingt. Dieser ist nicht nur brillant actionreich inszeniert voller maximal kompetent choreografierter Verfolgungsjagden, sondern auch clever wendungsreich konzipiert mitsamt einer gesellschaftskritischen Komponente, sodass die über zwei Stunden Spielzeit wie im Flug vergehen. In Sachen Ästhetik lehnt sich «The Chaser» an amerikanische Genregrössen wie «Se7en» an, variiert deren Strategien allerdings immer wieder geschickt und schmuggelt sogar die eine oder andere Prise schwarzen Humor ins atemlos packende und schnaufverschlagend spannende Geschehen. Herausgekommen ist so etwas, was sich zugleich klassisch und originell anfühlt: ein stimmiger und atmosphärischer Cop- und Serienkiller-Thriller.