Sex, Beer and Rock 'n' Roll im Coyote Ugly

Atemberaubende Frauen, fetzige Musik und eine Tellerwäscher-Karriere: Hit-Produzent Jerry Bruckheimer setzt in seinem neuen Film «Coyote Ugly» auf Altbewährtes und hat trotzdem ein paar Überraschungen in petto.

 

von Sandro Danilo Spadini

Er ist momentan eines der bestimmenden Gesprächsthemen unter jungen Männern (oder solchen, die es noch werden wollen). «Wie heisst nochmals der Film mit all diesen Traumfrauen?» dürfte wohl in dieser oder auch einer etwas anderen Form eine der meist gestellten Fragen in den Bars und auf den Schulplätzen dieses Landes sein. Nun, «Coyote Ugly» ist nicht bloss der Titel von Actionproduzent Jerry Bruckheimers neuem Film, sondern auch der Name einer ziemlich verruchten Bar in New York. So viel wäre dann schon einmal geklärt.

Der Weg zum Ruhm

Dass sich Männer diesen Film anschauen wollen, ist also klar. Was bietet «Coyote Ugly» aber für Angehörige des weiblichen Geschlechts? Die Story jedenfalls ist wenig originell. Ein naives Mauerblümchen namens Violet (Piper Perabo) kommt aus der Provinz nach New York, um eine Karriere als Songschreiberin zu machen. Der Weg zum Erfolg ist jedoch dorniger, als sich dies die 21-jährige vorgestellt hat. Anstatt den Grammy nimmt sie denn  zunächst auch nur Bestellungen in einer abgefahrenen Bar namens «Coyote Ugly» entgegen. Halbnackte Traumfrauen stehen dort hinter oder vielmehr auf dem Tresen und heizen die biertrinkende Meute mit heissen Tänzen an. Die Chefin ist selbstverständlich nach aussen knallhart, aber – wir haben es fast vermutet – im Innern doch ein ganz netter Mensch. Und so mausert sich unser Mauerblümchen zu einer selbstbewussten Power-Frau, lernt nebenher noch den absoluten Traumtypen (Adam Garcia) kennen und darf ganz zum Schluss erleben, wie Superstar Lee Ann Rimes den von ihr geschriebenen Song trällert. Für die sentimentalen Momente des Films sorgt eine gestörte Vater-Tochter-Beziehung inklusive obligater Krankenhaus-Versöhnungsszene. Kein Wunder also, dass es in «Coyote Ugly» von Stereotypen nur so wimmelt. Aber Jerry Bruckheimer («Top Gun», «Armageddon») ist eben kein Mann, der gerne etwas dem Zufall überlässt – und der Erfolg gibt ihm Recht. Was Bruckheimer jedoch auch auszeichnet, ist seine Haltung, neuen Talenten eine Chance zu geben. Und genau hier verbucht «Coyote Ugly» einige Positiva.

Frische Gesichter

Als Regisseur gibt der ehemalige Werbe- und Videoclipfilmer David Mc Nally sein Debüt. Vor allem die Barszenen, die indes nur in den Vorschauen die dominante Rolle des Films einnehmen, sind denn auch rasant und gekonnt inszeniert. Für grösseres Aufsehen sorgt jedoch Hauptdarstellerin Piper Perabo, im internationalen Filmgeschäft ebenfalls ein ziemlich unbeschriebenes Blatt. Auch wenn ihre Stimme Lee Ann Rimes entliehen ist, lässt die Newcomerin zuweilen ein beachtliches Talent erahnen. Überhaupt ist es erfrischend, dass abgesehen von Veteran John Goodman («The Big Lebowsky») und Topmodel Tyra Banks ausnahmslos frische Gesichter im «Coyote Ugly» umher wirbeln. Dass diese Gesichter auch noch sehr schön anzuschauen sind, hat sich ja bereits herumgesprochen.