Unter Verdacht

 

17 Jahre lang, von 2002 bis 2019, ging Senta Berger als Kriminalrätin Dr. Eva Prohacek in der Abteilung für interne Ermittlungen im Kommissariat München auf Spurensuche. Ans Licht gebracht hat sie dabei gemeinsam mit ihrem linkischen Assistenten Langner (Rudolf Krause) nicht nur manches sogenannte Amtsdelikt, sondern immer wieder auch korrupte Verflechtungen und hartnäckige Verfilzungen, die zur diebischen Freude des Publikums praktisch jedes Mal auch ihren aalglatten Vorgesetzten Dr. Reiter (Gerd Anthoff) betrafen. 30 Fälle sinds am Ende für die ZDF/Arte-Serie «Unter Verdacht» geworden, wobei bereits der allererste mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Stars wie Christoph Waltz, Axel Milberg, Friedrich von Thun, Jasmin Tabatabai und Justus von Dohnányi gaben sich die Klinke in die Hand und trugen ihren Teil dazu bei, dass diese immer ein wenig aus der handelsüblichen TV-Reihe tanzende Serie mit einer absolut bemerkenswerten Konstanz ihr hohes Niveau zu halten vormochte.

«Unter Verdacht» war bei all den klugen Drehbüchern und all den spannenden Fällen freilich stets die Show von Senta Berger. Wie sie ihre Frau Doktor Prohacek in dem einen Moment zutiefst verletzlich, ja fast zerbrechlich interpretierte, nur um dann im nächsten Moment eine wilde, unbarmherzige Entschlossenheit im Kampf für das Gute an den Tag zu legen, das war stets grosse Schauspielkunst. Und ihre Scharmützel mit Gerd Anthoff, diesem unverbesserlichen Hallodri und ewigen Amigo aus der Teppichetage – die waren nichts weniger als köstlich und sorgten im Schatten all der schwerwiegenden und bisweilen durchaus schwer verdaulichen Verbrechen immer wieder für eine willkommene komödiantische Befreiung.