L.A. Law

 

Von 1986 bis 1994 lief diese Serie über eine renommierte Anwaltskanzlei in Downtown Los Angeles. In acht Staffeln und 172 Episoden durchleuchtete das Team um TV-Legende Steven Bochco («NYPD Blue») nicht nur das juristische Geplänkel der smarten Rechtsjongleure en détail oder die mannigfachen Dynamiken am reich bevölkerten Arbeitsplatz inklusive allerlei Liebeleien und Eifersüchteleien, Karriereknicks und Laufbahnsprüngen. In typischer Bochco-Manier wurde auch das (kalifornische) Lebensgefühl mitsamt den sozialen und politischen Ideologien transportiert und dem Zeitgeist gehörig auf den Puls gefühlt, wenn die Star- und Staatsanwälte oft genug bis zum Hals in Fälle verwickelt wurden, die sie mit den damals drängendsten und brisantesten Themen konfrontierten: von Abtreibung über Schwulenrechte, Todesstrafe und sexueller Belästigung bis zu AIDS und den Rassenunruhen von 1992. Auch dank dem guten Mix aus Humor und Ernsthaftigkeit schaffte es «L.A. Law» nicht nur zu enormer Popularität, die mit dem Gewinn des Emmy für die Beste Dramaserie in gleich vier von fünf aufeinanderfolgenden Jahren (1987 und von 1989 bis 1991) ihren Gipfel fand; sie hatte auch einen nicht zu unterschätzenden Einfluss darauf, wie das amerikanische Publikum das US-Rechtssystem und dessen Akteure wahrnahm – und bis zu einem gar nicht mal so geringen Grad sogar darauf, wie Anwälte ihren Job machten, wie sie sich kleideten und zu einer Jury sprachen.

Dass Juristen den Stars von «L.A. Law» nacheiferten, ist insofern durchaus verständlich, als die meisten von ihnen doch ziemlich coole und allesamt zumindest spezielle Typen waren: der fesche Harry Hamlin als heimliche Hauptattraktion der ersten sechs Staffeln etwa; die späteren TV-Urgesteine Jimmy Smits und Blair Underwood als Vertreter ethnischer Minderheiten; Jill Eikenberry als feministisches Gewissen der Kanzlei; Corbin Bernsen als Rockzipfel jagender Scheidungsanwalt im Porsche-Cabrio; John Spencer als Querdenker mit gelockerter Krawatte und Glimmstängel im Mundwinkel; Alan Rachins als kosten- und profitbewusster Büro-Buhmann; und natürlich Richard Dysart als fachlich und moralisch herausragende graue Eminenz. Die grosse Kinokarriere machten freilich Leute, die sich bloss für einen Gastauftritt einfanden, unter ihnen Christian Slater, Bryan Cranston, Don Cheadle, William H. Macy, Steve Buscemi, Lucy Liu, Kathy Bates oder Kevin Spacey. Dass die Besetzung einer der grössten Trümpfe der Serie war, zeigt sich auch darin, dass «L.A. Law» (zusammen mit «Hill Street Blues», «The West Wing» und «Game of Thrones») einen bis heute gültigen Emmy-Rekord hält: Sagenhafte neun Stammdarsteller waren 1989 für den prestigeträchtigen Fernsehpreis nominiert.