Eine Filmreise zum Mond

Wie für überhaupt alles interessiert sich das Kino auch schon seit jeher für den guten alten Mond. Umso verblüffender ist es, dass die Mondlandung der «Apollo 11» noch nicht im grossen Stil verfilmt worden ist. Aus Anlass des 40-Jahre-Jubiläums von Neil Armstrongs kleinem grossem Schritt kann man gleichwohl mal so forsch sein und eine Auflistung von Zelluloidzeugnissen machen, in welchen der sympathische Himmelskörper in irgendeiner Form das Geschehen auf der Leinwand beeinflusst. Und weil sich das Wort «Laune» von «Luna» ableitet, muss eine solche Zusammenstellung unbedingt betont launig sein.

 

«Le voyage dans la lune»: Um diesen Film kann keine Filmhistorie umhin und schon gar nicht ein Kompendium zum Thema «Mond», so klein und launig es auch sein mag. Dass er gleich am Anfang von Ersterer wie Letzterem zu stehen hat, hängt überraschenderweise mit seinem Alter zusammen. Über 100 Jahre hat dieser Science-Fiction-Streifen des französischen Zauberkünstlers und Vielfilmers Georges Méliès nämlich schon auf dem Buckel. Uraufgeführt wurde das auf Büchern von Jules Verne und H.G. Wells beruhende Pionierstück am 1. September 1902 in Paris. Weitergelebt hat das mittlerweile auf DVD greifbare Werk in manch popkulturellem Erzeugnis wie etwa im Queen-Videoclip «Heaven for Everyone» oder in Baz Luhrmanns Musical «Moulin Rouge».

«Apollo 13»: Mit der Geschichte über die «Houston, wir haben ein Problem»-Mondmission verbuchte «The Da Vinci Code»-Regisseur Ron Howard 1995 einen seiner ersten Regieerfolge. Streng genommen hat dieser Film freilich schon mal nichts in dieser Zusammenstellung zu suchen, da unser Lieblingshimmelskörper hier aufgrund des Missionsabbruchs gar nicht betreten wird. Die Kurve lässt sich indes vorzüglich mit dem Verweis kratzen, dass Hauptdarsteller Tom Hanks ein veritabler Mond-Fan ist. So produzierte der zweifache Oscar-Preisträger vor rund zehn Jahren die zwölfteilige HBO-Dokudrama-Miniserie «From the Earth to the Moon» und zeichnete unlängst gar als Autor für das recht kompliziert betitelte Erzeugnis «Magnificent Desolation: Walking on the Moon 3D» verantwortlich.

«Moonraker»: Irgendwann, genauer: 1979, war die Welt nicht mehr genug für James Bond. Also gings im elften Teil der Serie ab ins All, wo dann unter anderem ein Recontre mit dem legendären «Beisser» anstand. Effektiv betreten hat 007 den Mond zwar auch nicht, weil der Titel dies aber impliziert, gehört «Moonraker» zwingend auf diese Liste.

«A Walk on the Moon»: Ein recht hübscher Film ist das, gedreht vor zehn Jahren pünktlich zum 30-Jahre-Jubiläum der ersten Mondlandung. Attraktiv besetzt mit Diane Lane, Viggo Mortensen und Anna Paquin, erzählt er die Geschichte einer Familie, die in der Nähe des Woodstock-Festival-Geländes ihren alljährlichen Sommerurlaub verbringt. Während die Tochter erste Erwachsenenerfahrungen sammelt, wird die Ehe ihrer Eltern durch den sexuell animierten neuen Zeitgeist auf eine harte Probe gestellt. Stimmungsvoll und bisweilen rührend lässt der Streifen von Tony Goldwyn den aufregenden Sommer 1969 aufleben.

«Wolf»: Dass der Mond recht ungünstige Auswirkungen nicht nur auf die Psyche, sondern gar auf die Physis haben kann, hat Hollywood immer wieder gerne herausgestrichen. Wie es ausschaut, wenn der ohnehin selten gelassene Jack Nicholson zum Werwolf wird, hat dieser Film von Mike Nichols aus dem Jahre 1994 gezeigt. Trotz der verlockenden Kombination Nichols-Nicholson und Michelle Pfeiffer in der zweiten Hauptrolle war das Ergebnis indes nicht allzu berauschend. Nichtsdestotrotz gibt «Wolf» den tauglicheren Stellvertreter für dieses Subgenre ab als etwa der Achtzigerjahre-Schwank «Teen Wolf» mit Michael J. Fox.

«Fly Me to the Moon»: In diesem computeranimierten Scherz vom vergangenen Jahr fliegen drei Hausfliegen an Bord der «Apollo 11» zum Mond. Gefallen hat das kaum jemandem. Lob gabs allenfalls noch für die 3-D-Technik. Den Drehbuchschreiber haben sich die meisten derweil auf den Mond gewünscht.

«In the Shadow of the Moon»: Der britische Dokumentarfilm aus dem Jahre 2006 heimste Preise auf zahllosen Festivals ein, unter anderem in Sundance. Er bereitet die «Apollo»-Missionen aus den Sechziger- und Siebzigerjahren auf, lässt dabei aber einzig ehemalige Crew-Mitglieder zu Wort kommen. Zu sehen bekommt man nebst neuen Interviews und bekannten Archivaufnahmen auch Material der Nasa, das zuvor der Öffentlichkeit vorenthalten worden war.

«Man on the Moon»: Dieses Biopic über den hochgradig exzentrischen Komiker Andy Kaufman hat im Grunde rein gar nichts mit dem Themenkreis «Mond» zu tun, ist aber zweifelsohne der beste Film, in dessen Titel das Wort «Moon» vorkommt. Jim Carey liefert hier eine dermassen überzeugende Leistung, dass man sich fragt, ob er überhaupt von dieser Welt ist.

«Moonwalker»: Definitiv nicht von dieser Welt war ja Michael Jackson, das hat man schon an seinem Gang gesehen. Mit diesem leicht debilen Werk aus dem Jahr 1988 hat sich der King of Pop zwar nicht gerade ein cineastisches Monument erschaffen. Nach seinem tragischen Ableben ist das seltsame Potpourri aber zu erstaunlichen Ehren gekommen und belegte zwischenzeitlich gar den ersten Platz auf den Bestseller-Listen von DVD-Versandhäusern wie Play oder Amazon.

«Moon»: Was dieser schnöde-schlicht betitelte Science-Fiction-Thriller kann, gilt es hierzulande erst noch herauszufinden. US-Kritiker sind jedenfalls grossmehrheitlich begeistert von der in der nahen Zukunft angesiedelten Geschichte um einen Astronauten, der für einen Grosskonzern auf dem Mond neue Formen der Energiegewinnung erschliessen soll. Sam Rockwell spielt die Hauptrolle, und Kevin Spacey leiht dem der Hauptfigur leidlich Gesellschaft leistenden Roboter die Stimme.