Aspen

 

Dieser Dreiteiler aus dem Jahr 1977 ist gleich aus mehreren Gründen eine ziemlich faszinierende Angelegenheit. Zuallererst ist das natürlich eine ziemlich spannende Geschichte, die da über knapp fünf Stunden erzählt wird: das Schicksal des – wie wir bald ahnen – wohl zu Unrecht wegen des Sexualmordes an einer wilden 15-Jährigen verurteilten Playboys Lee Bishop (Perry King) und seines cleveren Anwalts Tom Keating (Sam Elliott). Darüber hinaus aber ist «Aspen» auch ein ziemlich kecker und bisweilen kruder Mix aus seifigem Glamourdrama über Geld, Macht und Liebeleien in bester «Dynasty»-Tradition und blitzkalter Kriminalschauergesichte, die vom winterlich waldigen Ambiente und über den lotterhaften Lebenswandel des Mordopfers sogar den einen oder anderen Gedanken Richtung «Twin Peaks» schweifen lässt.

Obendrein ist das eine durchaus aufschlussreiche Milieustudie des Nobelskiorts in Colorado mit seinen rauschenden Galadiners und den ausschweifenden After-Partys; und schliesslich gerät «Aspen» auch noch zum mitunter unübersichtlich werdenden Schaulaufen seiner zahlreichen Stars: Die flotteste Figur macht dabei natürlich der Haudegen Sam Elliott, der hier zwar erst 33 Lenze zählt, aber jetzt nicht wirklich viel juveniler, dafür definitiv so kernig wirkt wie in «The Big Lebowski» oder «A Star Is Born». In seinem Fahrtwind brillieren Gene Berry als milliardenschwerer Grossinvestor, der im zweiten grösseren Erzählstrang die Fäden zieht; die überirdisch attraktive The-Mamas-and-the-Papas-Sirene Michelle Philipps als dessen luderhafte Tochter oder auch der ölige Anthony Franciosa als lokaler Schurke mit besten Verbindungen zur Mafia. Und sogar die Hollywood-Legende Joseph Cotten («The Third Man», «Citizen Kane») hat seinen Auftritt in diesem längst der Vergessenheit anheimgefallenen Fernsehjuwel aus den Siebzigern aus der Hitschmiede von Roy Huggins («The Fugitive», «The Rockford Files»).