Wenn Lügen schöne Beine haben...

Kate Hudson und Matthew McConaughey bestreiten in «How to Lose a Guy in 10 Days» einen mit Lügen, Tricks und mässig 
lustigen Scherzen gepflasterten Hindernislauf zum Liebesglück.

 

von Sandro Danilo Spadini

Die junge, dynamische und gut aussehende Andie (Kate Hudson, «Almost Famous») ist verantwortlich für die Ratgeberkolumne bei einer aufstrebenden Frauenzeitschrift. «How to Lose a Guy in 10 Days» ist der Titel ihres neusten Projekts, für welches sie vorhat, sich einen Mann zu suchen, eine Beziehung mit ihm aufzubauen und ihm alsdann mit ihrem Tussi-Gehabe so lange auf den Wecker zu gehen, bis er ihr den Laufpass gibt. Mit dem ebenfalls jungen, dynamischen und gut aussehenden Werbeagenten Ben (Matthew McConaughey, «EDtv») scheint sie das perfekte Opfer gefunden zu haben. Blöd nur, dass dieser gerade eine Wette laufen hat: Sollte er es schaffen, dass eine spontan ausgewählte Frau sich innerhalb von zehn Tagen in ihn verliebt, winkt ihm ein äusserst lukrativer Auftrag. Notgedrungen lässt der karrieregeile Werbefritze Andies perfiden Zickenterror geduldig über sich ergehen – bis plötzlich das Unerwartete bzw. das zu Erwartende geschieht: Die beiden entwickeln allmählich aufrichtige Gefühle füreinander.

Schema eingehalten

Im richtigen Leben wären derart selbstsüchtige Menschen wie Andie und Ben, die skrupellos mit Gefühlen anderer spielen, reichlich hassenswerte Zeitgenossen. Im (Mainstream-)Kino jedoch sind auch noch die grössten Egomanen zumeist eigentlich ganz lieb und süss und bedürfen bloss eines kleinen Schubsers in die richtige Richtung. Nicht anders ist dies in «How to Lose a Guy in 10 Days», dessen Ausgangslage es bequemerweise erlaubt, mit keinem der beiden unsympathischen Hauptfiguren Mitleid empfinden zu müssen. Schliesslich haben sich Andie und Barry ja wirklich gegenseitig verdient, auch wenn sie selbst das zunächst einfach nicht einsehen wollen, wie das bar jeder Logik geschriebene Finale zeigen wird. Es ist dies ein durchaus folgerichtiger Schlusspunkt in einem Film, dem es an jeglicher Risikobereitschaft fehlt und dem zu jeder Zeit die Absicht anzumerken ist, das starre Schema von romantischen Komödie made in Hollywood um jeden Preis einhalten zu wollen.

Ohne Sinn für Humor

Mit Innovationen ist es in «How to Lose a Guy in 10 Days» also nicht besonders weit her, was allerdings nicht weiter schlimm wäre, wenn wenigstens die Dialoge und die Gags einigermassen spritzig und witzig wären. Schon die ersten paar Szenen lassen jedoch erahnen, dass sich hier zwei blasse Protagonisten durch ein weitestgehend einfallsloses und trotz durchaus verwegener Grundkonstellation äusserst zahmes Drehbuch kalauern werden. Klar wird nach dieser gänzlich lieblos inszenierten Ouvertüre auch: Hier hat sich wieder einmal jemand überhaupt keine Mühe gegeben – etwa nach dem Motto «How to Lose an Audience in 10 Minutes». Dieser Jemand heisst Donald Petrie («Miss Congeniality»)und muss irgendwann einmal erklären, weshalb er sich dazu berufen fühlt, andauernd Komödien zu drehen, obschon ihm doch jeglicher Sinn für Humor zu fehlen scheint. Immerhin enthält sein neustes Werk etwa doppelt so viele gelungene Gags wie seine bisherigen Filme zusammengezählt, sprich: ca. zwei. «How to Lose a Guy in 10 Days» ist denn auch tatsächlich mit das Beste, was Petrie bislang zu Stande gebracht hat. Und ganz so fade, wie der Auftakt befürchten lässt, wird es letztlich auch nicht. Insgesamt bietet die sich mehr auf den komödiantischen als auf den romantischen Aspekt konzentrierende «Romcom» auf souveräne, leidlich unterhaltsame Weise genau das, was von einer für ein breites, also auch jüngeres Publikum konzipierten und demzufolge politisch korrekten Produktion zu erwarten ist. Bloss übertrieben spannend ist das halt nicht.