The Editor

 

Nein, diesen Film muss man als normal tickende Cineastin nicht gesehen haben. Für Verehrer des italienischen Giallo hingegen mag sich «The Editor», diese absolut nicht ernst gemeinte filmhistorische Spielerei aus dem Jahr 2014, durchaus lohnen. Denn was das Regiegespann Adam Brooks & Matthew Kennedy hier mit einem Minibudget von 100'000 Dollar auf die Leinwand geklatscht hat, ist nicht nur eine lupenreine Hommage an die Werke von Dario Argento und Co., sondern grad auch noch eine ziemlich witzige Parodie dieser in den Siebzigern zu voller Blüte gelangten, sehr blutigen und überaus freizügigen Unterform des Horrorthrillers. Und mit Paz de la Huerta («Nurse 3D», «Boardwalk Empire») und Udo Kier (hier bitte den Film der Wahl aus dem über 260 Streifen umfassenden Œuvre des Deutschen einsetzen) sind sogar zwei Leute mit an Bord, die man getrost als Kultstars bezeichnen darf.

Die Hauptrolle, den titelgebenden Filmeditor Rey Ciso, spielt mit Adam Brooks indes einer der Regisseure. Ciso war einst ein Grosser seines Fachs; nach einem traumatischen Unfall, bei dem er vier Finger verlor, ist er indes längst in die Obskurität abgesackt und verdingt sich mittlerweile für Machwerke der ganz üblen und billigen Sorte. Als ob das Leben des Rey Ciso nicht schon unlustig genug wäre, wird er dann auch noch zum Hauptverdächtigen von Kommissar Porfiry (Matthew Kennedy, der andere Regisseur), als ein Verrückter seinen Kollegen und natürlich gerade auch den Kolleginnen am aktuellen Set nach und nach bestialisch den Garaus macht. Viel nackte Haut und kübelweise Kunstblut werden im Zuge dessen herumgereicht, alles minutiös und kompetent im Giallo-Stil, von der bombastisch dramatischen Musik über das gnadenlose Overacting, die hölzernen synchronisierten Dialoge und den Schabernack mit Kameraperspektiven bis zum Slapstick mit den zahllosen Handlungsvolten. Das ist dann schon allerhand an Retro-Handwerkskunst, da gibts nichts dran zu deuteln. Und wie sich «The Editor» so durch und durch und voll und ganz und ganz und gar der Lächerlichkeit verschreibt, ist einfach von geradezu entwaffnender, bewundernswerter Konsequenz.