Vanishing Act

 

Diese Geschichte ist so gerissen gut, dass sie innerhalb von zehn Jahren gleich zweimal verfilmt wurde: 1976 mit Jack Klugman unter dem Titel «One of My Wives Is Missing» in sonnigen kalifornischen Gefilden; und dann 1986 gleich nochmals als «Vanishing Act» mit Mike Farrell in der Rolle des Ehemanns, dem in den Flitterwochen in den Rocky Mountains seine Frischangetraute abhandenkommt, Elliott Gould als scheinbar begriffsstutzigem und mehr an Kulinarischem interessiertem Ex-NYPD-Kommissar, der sich des Vermisstenfalls annimmt, und Margot Kidder in der Rolle jener Frau, die vorgibt, die Verschwundene zu sein, und ihren vermeintlichen Gatten damit in ungläubigen Wahnsinn treibt.

Inszeniert hat «Vanishing Act» mit David Greene ein Mann, der in seiner langen Karriere nicht nur vier Emmys gewinnen konnte, sondern 1973 für das Musical «Godspell» auch mal für die Goldene Palme von Cannes in Betracht gezogen wurde; und geschrieben wurde dieser leichte und beste Unterhaltung garantierende Krimi vom französischen Autor Robert Thomas, den seine Zeitgenossen mit Agatha Christie und Alfred Hitchcock verglichen und dessen namhaftester Filmografieeintrag der postum realisierte Rätselspass «8 Femmes» von François Ozon werden sollte (den letzten Schliff verpassten dem Film dann die «Columbo»-Erfinder William Link und Richard Levinson). Wie so viele Perlen des Achtzigerjahre-Fernsehens ist auch «Vanishing Act» zwar nicht (mehr) auf DVD greifbar, aber auf Youtube in voller Länge zu geniessen.