Was Sie schon immer über Sex wissen wollten...

Cameron Diaz und Christina Applegate auf Männerjagd: Roger Kumbles Komödie «The Sweetest Thing» bewegt sich konsequent unter der Gürtellinie, bleibt letztlich aber doch politisch recht korrekt.

 

von Sandro Danilo Spadini

«Girls just wanna have fun», sang Cindy Lauper in den Achtzigerjahren. Christina (Cameron Diaz) und Courtney (Christina Applegate, «Dumpfbacke» aus «Eine schrecklich nette Familie») sind mit diesem Song aufgewachsen und haben sich seine Botschaft gleichsam als Lebensmotto auf die Fahnen geschrieben. Sie sind jung, sie sind erfolgreich, sie sind verdammt attraktiv, und alles, was sie interessiert, sind Partys, schicke Klamotten und vor allem Männer. Christina und Courtney sind auf der Jagd, nicht auf der Suche – oder um es mit Christinas Worten zu sagen: Nicht «Mr. Right», sondern «Mr. Right Now» ist gefragt.

Bizarre Absurditäten

Regisseur Roger Kumble serviert in seiner Komödie «The Sweetest Thing» eine Palette von Geschmacklosigkeiten, die selbst hartgesottenen Freunden des Fäkal- und Genitalscherzes die Schamesröte ins Gesicht treiben dürfte. Dass er dabei immer wieder auf bloss leicht variierte Gags aus anderen Filmen wie etwa den im voll besetzten Restaurant zum Besten gegebenen vorgetäuschten Orgasmus von Meg Ryan in «When Harry Met Sally» zurückgreift, kann einerseits als Mangel an Originalität aufgefasst werden, andererseits als Referenz auf die (jüngere) Filmgeschichte – ein Aspekt, den Kumble während des gesamten Films immer wieder aufgreift. «The Sweetest Thing» kann aber auch einige in ihrer Absurdität höchst bizarre und durchweg höchst grobschlächtige Humoreinlagen vorweisen. Das wird dann zumeist zwar reichlich peinlich und eklig, kann aber – wie die Farelly-Brüder («There’s Something about Mary») immer wieder beweisen – bisweilen auch ganz lustig sein. Und die eingestreuten Musical-Nummern sind gar richtig klasse.

Kurzweiliger Spass

Trotz der Fokussierung auf den Bereich unter der Gürtellinie bleibt «The Sweetest Thing» letzten Endes aber doch politisch korrekt. Im Kern sind diese ausgeflippten, oberflächlichen Tussis – Schwestern im Geiste, wenn auch weniger neurotische, von Ally McBeal und Carry aus «Sex and the City» – doch bloss verletzliche, sensible Twentysomethings, die im Verlaufe des Films den Wert von wahrer Liebe noch schätzen lernen werden. Aufreizende Luder vielleicht, aber wirkliche «bitches» waren sie ohnehin nie. Dafür haben sie dann doch zu viel Stil. Christina, Courtney und nicht zuletzt Jane (Selma Blair), die dritte im Bunde, sind denn auch keine Männer verzehrenden Monster, sondern vielmehr bloss «Super süss und super sexy», so der super dämliche deutsche Verleihtitel des Films. Und so wandelt sich «The Sweetest Thing» schliesslich vom Ferkeleienklamauk zur herkömmlichen «Romantic Comedy» und bleibt dabei stets leidlich unterhaltsam und komisch. Von Roger Kumble hätte man sich nach seinem äusserst gelungenen Debüt «Cruel Intensions» freilich etwas mehr erhofft, aber immerhin ist sein Nachfolger ein kurzweiliger Spass, der sich in Grenzen hält.