Family Ties

 

Diese Sitcom, die Michael J. Fox zum Star machte, lief bei uns gleich unter drei verschiedenen Namen: im ZDF als «Hilfe, wir werden erwachsen», auf ProSieben als «Jede Menge Familie» und bei RTL schliesslich originalgetreu als «Familienbande». In sieben Staffeln (1982–1989) und 180 Episoden berichtet sie vom gar nicht mal so spektakulären Alltag der Familie Keaton aus Columbus, Ohio. Nebst den vielen kleineren und seltenen grösseren Dramen, die es mit trockenem Humor und treffsicherer Schlagfertigkeit durchzustehen gilt, dient hier ein spezieller Generationenkonflikt als Leitmotiv: Die Eltern – Architektin Elyse (Meredith Baxter-Birney) und Fernsehjournalist Steven (Michael Gross) – sind Althippies, die eine ganze Menge vom 68er-Geist in die gefühlskalten 80er-Jahre hinüberretten konnten. Ihre drei Sprösslinge jedoch sind ganz Kinder ihrer Zeit: Da ist die altkluge Jennifer (Tina Yothers), die über all die Jahre nicht viel Interessantes zu tun bekommt; dann die oberflächliche Mallory (Justine Bateman, die Schwester von Jason Bateman), die sich praktisch exklusiv für Jungs und Klamotten interessiert; und schliesslich und vor allem ist da Alex (Michael J. Fox): ein glühender Anhänger Ronald Reagans und von dessen neokonservativer und raubtierkapitalistischer Politik, der schon als Teenager stets beanzugt und beschlipst rumstolziert und dessen Bibel das «Wall Street Journal» ist. Die Wortgefechte, die sich zwischen ihm und seinen Eltern entspinnen, sind denn auch der Kern und die Höhepunkte der Serie: zum Brüllen komisch, zum Brüten klug.

«Family Ties» ist ein wunderbares und leicht bekömmliches Beispiel dafür, dass Comedy mit einem gewissen Tiefgang nicht zwingend ins Rührselige und Moralinsaure abrutschen muss. Ein Minimum, ein wirklich minimalstes Minimum an historischem Bewusstsein und politischem Interesse vorausgesetzt, funktioniert das launige Geplänkel der Keatons ungeachtet des gewiss nicht kleinen Nostalgiebonus auch drei Jahrzehnte später noch überraschend gut, ja hervorragend gar. Und obendrein kann man sich hier, wie stets beim Anschauen alter Serien, einen leicht prickelnden Spass daraus machen, Stars von heute in Gastauftritten aufzuspüren. In «Family Ties» trifft man so etwa auf Tom Hanks als Onkel mit unstetem Lebenswandel, River Phoenix als halbwüchsiges Mathegenie oder den siebenjährigen Joseph Gordon-Levitt. Übrigens: Die Bewunderung, die Alex für Ronald Reagan hegte, beruhte dem Vernehmen nach ganz auf Gegenseitigkeit. Das Wahlkampfteam des «Gipper» soll Michael J. Fox gar eine Stelle als Redner angeboten haben. Fox freilich lehnte mit dem Verweis ab, er sei Kanadier und politisch nicht wirklich auf einer Wellenlänge mit Reagan und Alex Keaton.