Sneakers

 

Dass schon im Jahr 1969 Computerhacker ihr Unwesen trieben und den politischen Betrieb störten, ist eine der nicht wenigen Dinge, die man aus Phil Alden Robinsons Caper-Komödie «Sneakers» (1992) lernen kann. Und dass die beiden fraglichen Lausbuben ihre technischen Fertigkeiten und die von ihnen zweckentfremdeten Uni-Gerätschaften nicht etwa dazu nutzen, um irgendwelche grauslichen Grobiane ins Präsidentenamt zu hieven, sondern um Gelder von der Republikanischen Partei an diverse linke Organisationen umzuleiten, gehört zu den vielen Sachen, die Freude machen in diesem Film. Ungleich weniger spassig geht es fürderhin freilich für jenen der beiden Hacker weiter, der von der Polizei geschnappt wird und alsdann ins Kittchen kommt, wo er dem Vernehmen nach einige Jahre später stirbt. Sein Komplize hingegen, der gerade Pizza holen war, als die Polente eintraf, erfreut sich rund 20 Jahre und einen Namenwechsel später unvermindert eines aufrührerischen Geists und revolutionären Tatendrangs. Aber das könnte sich für Martin Bishop alias Brice (Robert Redford) nun ändern, da die NSA auf der Matte steht und ihn dazu nötigt, eine für die US-Regierung eminent wichtige mysteriöse «Black Box» eines genialen Mathematikers zu stibitzen.

Was sich nun in «Sneakers» entwickelt, folgt recht konsequent den Genreregeln des Caper-Movies – nur dass das Team aus Spezialisten nicht erst rekrutiert werden muss, sondern bereits seit Längerem an der Seite von Martin in Robin-Hood-Manier dafür kämpft, den Reichtum mit allerlei technologischen Kunststückchen und einer Menge krimineller Energie von den Grosskopferten an die Bedürftigen umzuverteilen. Wie Martin sind sie allesamt zwar Genies auf ihrem Fachgebiet, gleichzeitig aber mit einem Leumund ausgestattet, der sie nicht eben dazu prädestiniert, nach höheren Weihen zu streben: der bei der CIA in Ungnade gefallene Donald (Sidney Poitier); der junge Hacker-Hero Carl (River Phoenix); der verschwörungsaffine Elektronik-Spezialist «Mother» (Dan Aykroyd); und der blinde Telefon- und Abhör-Guru «Whistler» (David Strathairn). Für die weibliche Note zu sorgen, obliegt derweil Mary McDonnell, die sich in der Rolle von Martins Ex-Freundin Liz in einer der komischsten Szenen des Films als «Honigfalle» einspannen lässt. Überhaupt ist Robinson («Field of Dreams») hier nicht nur ein jederzeit spannender und packender Thriller, sondern auch eine überraschend frische Komödie geglückt. Deren politische Untertöne verleihen ihr dann noch das gewisse Extra; und die formidable, vom unvergleichlichen Robert Redford in einer Paraderolle angeführte Besetzung, zu der sich auch noch Ben Kingsley gesellt, macht «Sneakers» endgültig zu einem trotz über zwei Stunden Spielzeit extrem kurzweiligen Vergnügen.