Die Oscar-Verleihung 1935 mochte Claudette Colbert nicht besuchen, weil sie sich sicher war, dass sie gegen Bette Davis in der Kategorie «Beste Hauptdarstellerin» verlieren würde. Freilich wurde ihr für ihre Leistung in «It Happened One Night» gleichwohl der Oscar zugesprochen. Colbert wurde sodann von einem Bahnhof herzitiert, um sich die Trophäe abzuholen.
Früher war es ohnehin gang und gäbe, dass die Stars der Oscar-Zeremonie fernblieben. Wurde ihnen dann ein Preis zugesprochen, musste ein Kollege im Namen des Geehrten den Preis akzeptieren. Dabei
ergaben sich bisweilen seltsam illustre Kombinationen – so etwa 1953, als John Wayne jenen Oscar entgegennahm, der Gary Cooper für «High Noon» zugesprochen
wurde.
Auch die notorische Diva Joan Crawford war nicht präsent, als ihr 1946 der Oscar für ihre Rolle in «Mildred Pierce» zugesprochen wurde. Sie hatte vorgegeben, krank zu sein, und
verfolgte die Zeremonie zu Hause am Radio. Als sie hörte, dass sie gewonnen hatte, bestellte sie kurzerhand die Presse in ihr Schlafgemach und akzeptierte dort den Oscar.
Die Schauspielerin Alice Brady bekam den ihr 1938 zugesprochenen Nebendarstellerinnen-Oscar derweil gar nie zu Gesicht: Eine Hochstaplerin war an der Verleihung auf die Bühne
gegangen und hatte ihren Goldjungen entgegengenommen. Dieser kam nie wieder zum Vorschein. Noch bevor die Academy eine Kopie anfertigen konnte, starb Brady an Krebs.
Katharine Hepburn, die mit vier Oscar-Siegen noch immer den alleinigen Rekord bei den Schauspielern hält, hat nur einmal eine Oscar-Veranstaltung besucht: 1974, um die
Präsentation für die Vergabe des Ehren-Oscars an ihren Freund Lawrence Weingarten zu machen.
Den ersten ihrer vier Oscars erhielt Katharine Hepburn 1933, den letzten 48 Jahre später, 1981 für «On Golden Pond». Noch mehr gefreut haben dürfte sich an diesem Abend freilich
ihr Co-Star in letzterem Film: Henry Fonda hatte stattliche 41 Jahre gewartet, bis er ein zweites Mal nominiert wurde – und gewann die Trophäe anders als beim ersten Mal dann
auch.
An der Verleihung von 1969 gab es in der Kategorie «Beste Hauptdarstellerin» gleich zwei Gewinnerinnen: Katharine Hepburn für «The Lion in Winter» und Barbra
Streisand für «Funny Girl». Die beiden hatten exakt gleich viele Stimmen erhalten.
Barry Fitzgerald war 1945 für seine Darstellung in «Going My Way» sowohl in der Haupt- als auch in der Nebendarsteller-Kategorie nominiert. In Letzterer gewann er sogar.
Spencer Tracy und Tom Hanks sind die beiden einzigen Darsteller, die den Oscar in der Kategorie «Bester Hauptdarsteller» zweimal in Folge gewinnen konnten.
Jason Robards reüssierte derweil als Einziger in der Nebendarsteller-Kategorie zweimal nacheinander. Bei den Frauen schafften dieses Kunststück Luise Rainer und
Katharine Hepburn.
Die Schauspielerin mit den meisten Nominierungen ist Meryl Streep. Sie wurde mittlerweile sagenhafte 21 Mal vorgeschlagen; gewonnen hat sie bislang 3 Mal. Bei den Männern ist
Jack Nicholson Nominierungs-Rekordhalter. Von den 12 Mal, die er vorgeschlagen war, konnte er 3 Mal (2 Mal Haupt-, 1 Mal Nebendarsteller) gewinnen, was ihn zusammen mit
Daniel Day-Lewis (3 Mal Hauptdarsteller) und Walter Brennan (3 Mal Nebendarsteller) auch zum Rekordsieger bei den Männern macht.
2008 gingen sämtliche vier Darstellerpreise an Europäer: an den irischstämmigen Briten Daniel Day-Lewis, die Französin Marion Cotillard, den Spanier Javier Bardem und die
Schottin Tilda Swinton. Es war dies freilich nicht das erste Mal, dass die Europäer konsequent abräumten. Bereits 1965 wanderten alle vier Darstellerpreise auf den Alten Kontinent, namentlich an
die drei Briten Rex Harrison, Julie Andrews und Peter Ustinov sowie an die russischstämmige Französin Lila Kedrova.
Neben den USA stellt – wenig überraschend – das Vereinigte Königreich klar die meisten Darsteller, die zu Oscar-Ehren gekommen sind: 65 an der Zahl. Es folgen Australien (7),
Frankreich (6), Kanada (6), Österreich (4), Schweden (4), Italien (3), Puerto Rico (3), Deutschland (3), Irland (2), Mexiko (2), Neuseeland (2), Spanien (2), Japan, Kenia, Israel, Griechenland,
Kambodscha, Südafrika, Bahamas, Belgien und die Schweiz (je 1).
16 der 50 US-Bundesstaaten und also fast ein Drittel kann nicht von sich behaupten, die Wiege eines Oscar-prämierten Schauspielstars zu sein. Angeführt wird diese Liste wenig
überraschend von New York und Kalifornien, wo 48 bzw. 29 Oscar-Gewinner aus den Darstellerkategorien geboren sind. Recht stattlich ist die entsprechende Bilanz
auch von Illinois (13), Massachusetts (11), Missouri, New Jersey, Pennsylvania (je 9), Ohio (8) und Texas (7). Mau schaut es dagegen vor allem im Westen aus: Oregon, Idaho, Nevada, Wyoming,
Colorado, New Mexico sind diesbezüglich Ödland. Aber auch ganz oben im Nordosten reifen keine Oscar-prämierten Darsteller: weder in Maine noch in New Hampshire noch in Vermont. Leer gehen ferner
aus: North Dakota, Mississippi, West Virginia, Maryland, Rhode Island, Delaware, Connecticut.
Der Schweizer Maximilian Schell war dreimal für den Oscar nominiert. Für seine Rolle in «Judgement at Nuremberg» erhielt er ihn gleich beim ersten Versuch im Jahre 1961.
Der erste Hauptdarsteller-Oscar-Gewinner überhaupt ist zumindest ein halber Schweizer. Emil Jannings, der 1929 für «The Last Command» und «The Way of All Flesh» ausgezeichnet
wurde, kam in Rorschach zur Welt, besass aber die deutsche Staatsangehörigkeit.
Nie einen Oscar gewinnen konnten Charlie Chaplin (nie nominiert), Orson Welles (eine Nominierung), Stanley Kubrick (4) und Alfred
Hitchcock (5).
Auch bei den Darstellern gibt es prominente Leute, denen die Academy nie die Ehre erwiesen hat: etwa Greta Garbo (viermal nominiert), Cary Grant (zweimal
nominiert) oder Marilyn Monroe (nie nominiert).
Peter O’Toole war 8 Mal nominiert, musste aber jedes Mal mit leeren Händen nach Hause gehen. Richard Burton ging es nur unwesentlich besser: 7 Mal vorgeschlagen,
nie gewonnen. Bei den Damen hält diesen Rekord Glenn Close mit 7 ungekrönt gebliebenen Nominierungen. Al Pacino und Geraldine Page mussten
derweil am längsten warten, bis sie den Goldmann endlich gewannen. Beide schafften das mit ihrer 8. Nominierung.
Unfassbare 15 Mal mit leeren Händen nach Hause ging der Songschreiber Randy Newman. Im Jahr 2001, bei der 16. Nominierung, kam dann die Erlösung.
Der Filmkomponist John Williams war bislang geradezu irrwitzige 52 Mal für den Oscar nominiert. Gewonnen hat er 5 Mal.
Nominiert waren auch schon Personen, die gar nie existierten. So etwa ein gewisser Roderick Jaynes 1997 für den Schnitt von «Fargo» oder ein Donald Kaufman fünf Jahre später für
das Drehbuch zu «Adaptation». Roderick Jaynes ist das Pseudonym, das die Coen-Brüder benutzen, wenn sie ihre Filme auch schneiden; Donald Kaufman ist das fiktive Alter Ego von Stardrehbuchautor
Charlie Kaufman, der selbst ebenfalls für das «Adaptation»-Skript nominiert war. Diese Art von Kuriosum geht auf die Politik der Academy zurück, dass jeder, der offiziell in den Credits
aufgelistet ist, auch nominiert werden kann – ob es sich dabei um eine richtige Person oder eben nur um ein Pseudonym handelt. Das letzte Mal, dass dies vorkam, war 2013, als Regisseur Jean-Marc
Vallée seinen Film «Dallas Buyers Club» unter dem Namen John Mac McMurphy schnitt und dafür nominiert wurde.
Bette Davis (von 1938 bis 1942) und Greer Garson (von 1941 bis 1945) waren jeweils 5 Mal in Folge als beste Hauptdarstellerinnen nominiert. Den Rekord bei den
Männern hält Marlon Brando mit 4 aufeinanderfolgenden Nominierungen von 1951 bis 1954.
12 Schauspieler und Schauspielerinnen waren bislang im selben sowohl als Haupt- als auch als Nebendarsteller(in) nominiert. Scarlett Johansson hat dieses Kunststück in diesem
Jahr geschafft. Ihre Vorgänger(innen) heissen Fay Bainter (1938), Teresa Wright (1942), Barry Fitzgerald (1944), Jessica Lange (1982), Sigourney Weaver (1988), Al Pacino (1992), Holly Hunter
(1993), Emma Thompson (1993), Julianne Moore (2002), Jamie Foxx (2004) und Cate Blanchett (2007).
Der Australier Peter Finch war der erste Schauspieler, dem die Auszeichnung postum zugesprochen wurde (für «Network», 1976). Sein Landsmann Heath Ledger, der
2008 für «The Dark Knight» ausgezeichnet wurde, ist der einzige andere Schauspieler, der nach seinem Tod einen Oscar gewann. James Dean war derweil gleich zweimal postum für den Oscar nominiert.
John Cazale hat nur in fünf Filmen mitgespielt, bevor er 1978 im Alter von 42 Jahren verstarb. Alle fünf waren als Bester Film für den Oscar nominiert: «The Godfather», «The
Conversation», «The Godfather: Part II», «Dog Day Afternoon» und «The Deer Hunter».
John C. Reilly spielte in gleich drei Filmen mit, die 2002 als Bester Film nominiert waren: «The Hours», «Gangs of New York» und «Chicago». Dasselbe war zuvor schon Claudette
Colbert, Charles Laughton und Thomas Mitchell gelungen.
Italienisch ist Trumpf: Mit Sophia Loren, Roberto Begnini und Robert De Niro (in «The Godfather Part II») konnten gleich drei Darsteller einen Oscar für eine
italienischsprachige Rolle gewinnen. Benicio Del Toro und Penélope Cruz sprachen in ihren prämierten Rollen spanisch, Marion Cotillard französisch und Christoph Waltz in «Inglourious Basterds»
neben englisch auch deutsch, französisch und italienisch.
Im Jahr 2001 gewannen mit Denzel Washington und Halle Berry zwei afroamerikanische Stars in den Darsteller-Hauptkategorien.
Bis zum Jahr 1943 wurden in der Hauptkategorie «Bester Film» nicht wie später fünf, sondern gleich zehn Filme nominiert – eine Tradition, die 2010 wieder aufgenommen wurde.
Heutzutage indes können, müssen aber nicht bis zu zehn Filme nominiert werden.
Die meisten Oscars, nämlich 11 Stück, staubten «Ben Hur» (1959), «Titanic» (1997) und «The Lord of the Rings: The Return of the King» (2003) ab.
Letzterer gewann sogar in allen Kategorien, in denen er nominiert war.
Die meisten Nominierungen erhielten «All About Eve» (1950), «Titanic» (1997) und «La La Land» (2016). Ersterer und Letzterer gewann indes
lediglich in 6 von 14 möglichen Kategorien.
Drei Filme gewannen den Oscar in den fünf wichtigsten Kategorien (Bester Film, Regie, Hauptdarsteller, Hauptdarstellerin, Drehbuch): «It Happened One Night» (1934), «One Flew
over the Cuckoo's Nest» (1975), «The Silence of the Lambs» (1991).
Der erste nicht englischsprachige Film, der als Bester Film nominiert wurde, war 1937 «La grande illusion». Als erster Science-Fiction-Film, dem diese Ehre
zuteilwurde, gilt «A Clockwork Orange» (1971), als erster Horrorfilm «The Exorcist» (1973), der erste Animationsfilm in dieser Kategorie war «Beauty and the
Beast» (1991), der erste 3-D-Film «Avatar» (2009) und der erste Superheldenfilm «Black Panther» (2018).
Das Drama «Midnight Cowboy» von 1969 ist der einzige Film mit einem X-Rating, der je den Oscar in der Hauptkategorie gewann.
«The Lord of the Rings: The Return of the King» gewann 2003 als erster Fantasyfilm den Haupt-Oscar. «The Shape of Water» schaffte dies 2017 als erster
Science-Fiction-Film.
Der Musikfilm «Dreamgirls» führte mit 8 Nennungen 2006 die Liste mit den meisten Nominierungen an, gewann dann aber in keiner einzigen Kategorie. Noch übler erging es freilich
1977 «The Turning Point» und 1985 «The Color Purple»: Sie waren beide 11 Mal nominiert und standen am Ende des Oscar-Abends mit leeren Händen da.
Eine einzige Nominierung reichte derweil 1932 dem Ensembledrama «Grand Hotel» zum grossen Triumph in der Hauptkategorie.
8 Filme, die in der Hauptkategorie nominiert waren, erzählen dieselbe Geschichte: «Cleopatra» (1934 und 1963), «Mutiny on the Bounty» (1935 und 1962), «Romeo and Juliet» (1936
und 1968), «Les misérables» (1935 und 2012), «Pygmalion» (1938) und «My Fair Lady» (1964), «Here Comes Mr. Jordan» (1941) und «Heaven Can Wait» (1978), «A Star Is Born» (1937 und 2018), «Little
Women» (1933 und 2019).
Die Golden Globes gelten gemeinhin als Gradmesser für die Oscars. Dabei ist zumindest die Korrelation zwischen den Gewinnern in den jeweiligen Hauptkategorien gar nicht so gross.
Von 1951 bis 2000 betrug sie immerhin noch 64 Prozent: 32 von 50 Oscar-Gewinnern hatten zuvor in einer der beiden Golden-Globes-Hauptkategorien («Bestes Drama» und «Bestes Musical»/«Beste
Komödie») reüssiert. Seither sank diese Quote auf gerade noch 50 Prozent. Ein Wunder ist diese mittelmässige Übereinstimmung freilich nicht. Die Golden Globes werden von rund 100 Mitgliedern der
Hollywood-Auslandpresse verliehen, die Oscars von über 8000 Mitgliedern der Academy. Personelle Überschneidungen gibt es hier keine.
In der Regiekategorie sind die Globes seit je sogar ein noch schlechterer Richtwert. Nur gerade in 54 Prozent der Fälle gab es dort einen Doppelsieg, zuletzt indes gleich viermal
in Folge.
Eine etwas zuverlässigere Vorhersage des künftigen Haupt-Oscar-Gewinners erlaubt der Vergleich mit den Branchenverbänden. Im Fall der Producers Guild of America (PGA), des
Produzentenverbands also, beträgt die Übereinstimmung immerhin 70 Prozent. Von den letzten zwölf PGA-Gewinnern obsiegten gar zehn dann auch bei den Oscars.
Ein noch besseres Barometer ist der Award der Directors Guild of America (DGA), also des Regisseurenverbands. In 89 Prozent der Fälle reüssierte dessen Gewinner danach auch bei
den Oscars in der Regiekategorie, sprich, nur 8 Mal in 71 Jahren gab es eine Anomalie, zuletzt 2012 indes gleich eine doppelte, als Ben Affleck bei den DGA gewann, aber bei den Oscars nicht
einmal nominiert wurde. Auch eine sehr gute Vorhersage für das Rennen in der Oscar-Hauptkategorie erlauben die DGA Awards. Die entsprechende Quote beträgt 76 Prozent.
Kaum von Bedeutung sind in dieser Beziehung hingegen die Preise, die die Screen Actors Guild (SGA), also die Vereinigung der Schauspieler, vergibt. Die Korrelation zwischen SGA-
und Oscar-Haupt-Gewinner beträgt lediglich 46 Prozent.
Wiedersehen macht Freude: Mehr als ein Drittel aller je nominierter Schauspieler und Schauspielerinnen wurde mindestens zweimal für den Oscar vorgeschlagen.
Die Redgraves – eine illustre Familie: Vater Michael brachte es auf eine Oscar-Nominierung, die ältere Tochter Vanessa auf sechs, deren Ex-Ehemann Tony Richardson auf eine als
Regisseur und die jüngere Tochter Lynn auf zwei Nominierungen. Vanessa und Lynn waren 1967 sogar gleichzeitig und in derselben Kategorie nominiert – ein Kunststück, das daneben nur noch einem
anderen Schwesternpaar gelang: Olivia de Havilland und Joan Fontaine im Jahr 1942.
Die Familie Huston stellt sogar drei Oscar-Gewinner aus drei Generationen: Grossvater Walter Huston wurde 1948 als Bester Nebendarsteller in «The Treasure of the Sierra Madre»
ausgezeichnet; sein Sohn John erhielt für denselben Film die Auszeichnung in der Regie- und der Drehbuchkategorie; und dessen Tochter Anjelica gewann, ebenfalls unter der Regie von John Huston,
1985 den Oscar als Beste Nebendarstellerin in «Prizzi’s Honor».
Dasselbe Kunststück wie den Hustons gelang den Coppolas: Grossvater Carmine erhielt 1974 den Oscar für die Musik zu «The Godfather Part II», Sohn Francis Ford gewann insgesamt
fünf Goldmänner, und dessen Tochter Sofia reüssierte 2003 für das Drehbuch zu «Lost in Translation».
Grosse Fussstapfen füllte Liza Minelli im Jahr 1972, als sie den Oscar als Beste Hauptdarstellerin gewann. Beide ihre Eltern hatten zu diesem Zeitpunkt schon einen Goldmann zu
Hause stehen: Vater Vincente war 1958 in der Regiekategorie ausgezeichnet worden, ihre Mutter Judy Garland hatte bereits 1939 einen Ehren-Oscar erhalten.
Auch nicht schlecht schaut die Bilanz der Affleck-Brüder aus. Ben gewann den Oscar für das Drehbuch zu «Good Will Hunting» (1998) und als Produzent von «Argo» (2013), Casey
staubte den Goldmann als Bester Hauptdarsteller in «Manchester by the Sea» (2016) ab.
Zumindest je eine Nominierung schafften die folgenden Geschwisterpaare: Maggie und Jake Gyllenhaal, Meg und Jennifer Tilly, Julia und Eric Roberts, Jane und Peter Fonda sowie River und
Joaquin Phoenix.
Es gibt aber auch erfolgreiche, sprich Oscar-prämierte (Ex-)Ehepaare: Laurence Olivier und Vivien Leigh; Joanne Woodward und Paul Newman; Michael Douglas und Catherine
Zeta-Jones; Nicolas Cage und Patricia Arquette; Javier Bardem und Penélope Cruz. Sollte Brad Pitt in diesem Jahr tatsächlich seinen Oscar gewinnen, erfährt diese Liste sogar noch Zuwachs. Seine
Ex-Frau Angelina Jolie hat ihren Goldmann exakt 20 Jahre zuvor gewonnen.
Susan Sarandon war die erste Person, die einen Darsteller-Oscar für einen Film gewann, den ihr Ehepartner inszenierte: 1995 für «Dead Man Walking» unter der Regie von Tim
Robbins. Dasselbe gelang im Jahr darauf Frances McDormand für «Fargo», bei dem ihr Gatte Joel Coen Regie führte.
Dass Marlon Brando 1972 seinen Oscar für «The Godfather» aus Protest gegen die Diskriminierung der amerikanischen Ureinwohner nicht akzeptierte, ist bekannt. Vorgemacht hatte es
ihm zwei Jahre zuvor George C. Scott. Er akzeptierte seinen Oscar für «Patton» nicht, weil er sich nicht als Konkurrent seiner Kollegen verstand. Zitat: «Das Leben ist kein
Wettrennen.»
Im Jahr 1998 waren Clate Blanchett und Judi Dench für die Darstellung derselben historischen Figur für den Oscar nominiert: Beide spielten Königin Elizabeth II. Dench gewann in
der Kategorie «Beste Nebendarstellerin», Blanchett – auch dies ein singuläres Kuriosum – wurde neun Jahre später ein zweites Mal für ihre Darstellung derselben Figur nominiert.
Marlon Brando und Robert De Niro haben sogar beide den Oscar für die Darstellung derselben Figur gewonnen, und das innerhalb von nur zwei Jahren. Brando gewann ihn 1973 für den ersten, De Niro
1975 für den zweiten «Godfather». Beide spielten sie Don Vito Corleone. Sehr gut möglich, dass sich dieses Kuriosum dieses Jahr wiederholt: Joaquin Phoenix gilt für seine
Darstellung des Joker im gleichnamigen Film als Topfavorit; Heath Ledger hatte für dieselbe Rolle in «The Dark Knight» 2009 postum den Oscar gewonnen.
Janet Gaynor und Fredric March (1937), Judy Garland und James Mason (1954) sowie Lady Gaga und Bradley Cooper (2018) waren allesamt für die Hauptrollen in den jeweiligen Versionen von «A
Star Is Born» nominiert.
Cate Blanchett gewann 2004 in «The Aviator» den Oscar für ihre Darstellung der Oscar-Gewinnerin Katharine Hepburn. Renée Zellweger könnte es ihr dieses Jahr
gleichtun: Für ihre Darstellung der (Ehren-)Oscar-Preisträgerin Judy Garland gilt sie als Topfavoritin.
Grosses Schauspielkino: Gleich achtmal waren jeweils fünf Darsteller aus demselben Film für einen Oscar nominiert, namentlich bei «Mrs. Miniver» (1942), «All About Eve» (1950),
«From Here to Eternity» (1953), «On the Waterfront» (1954), «Peyton Place» (1957), «Bonnie and Clyde» (1967), «The Godfather: Part II» (1974) und «Network» (1976).
Noch nie gingen alle vier Oscars aus den Darstellerkategorien an denselben Film. Jeweils drei aus vier gewannen «A Streetcar Named Desire» (1951) mit den Siegern Vivien Leigh,
Karl Malden und Kim Hunter sowie «Network» (1976) mit Peter Finch, Faye Dunaway und Beatrice Straight.
Von den laut dem American Film Institute (AFI) zehn besten Filmen aller Zeiten erhielten nur sechs auch den Oscar in der Hauptkategorie. Nicht erhalten hat ihn pikanterweise die
Nummer eins des AFI: «Citizen Kane» von Orson Welles wurde 1941 von John Fords «How Green Was My Valley» geschlagen. Gar nicht nominiert in der Hauptkategorie war die Nummer zehn des AFI,
«Singin‘ in the Rain».
Jeweils einen Oscar gab es demgegenüber für jene beiden Rollen, die das AFI zum grössten Helden und zum grössten Bösewicht der Filmgeschichte gewählt hat, für
Gregory Pecks Atticus Finch in «To Kill a Mockingbird» und Anthony Hopkins‘ Hannibal Lecter in «The Silence of the Lambs».
Anthony Hopkins gewann 1991 für seine Rolle als Hannibal Lecter den Oscar in der Kategorie Bester Hauptdarsteller – und dies, obwohl er nur gerade für 24 Minuten und 17 Sekunden
auf der Leinwand zu sehen ist. Den Rekord hält er damit freilich nicht. Patricia Neal war bei ihrem Sieg in der Hauptdarstellerinnen-Kategorie 1983 in «Hud» gar nur 21 Minuten
und 51 Sekunden zu sehen. Lediglich 5 Minuten und 2 Sekunden lang liess sich die Oscar-gekrönte Nebendarstellerinnen-Leistung von Beatrice Straight 1976 in «Network» bewundern.
Schwerstabreit für ihren Oscar-Triumph leistete demgegenüber Vivien Leigh. Sie war 1939 in «Gone in the Wind» schweisstreibende 2 Stunden, 23 Minuten und 32 Sekunden auf der
Leinwand zu sehen.
Der älteste je nominierte Schauspieler ist der Kanadier Christopher Plummer, der 88-jährig war, als er 2017 für seine Nebenrolle in «All the Money in the World» vorgeschlagen
wurde. Sechs Jahre zuvor hatte er mit 82 Jahren in derselben Kategorie für «Beginners» gewonnen, was ihn zum ältesten Oscar-gekrönten Schauspieler aller Zeiten macht. Bei den Frauen gebührt die
entsprechende Ehre Gloria Stuart, die 1997 mit 87 Jahren für ihre Nebenrolle in «Titanic» nominiert war, und Jessica Tandy, die 1989 im Alter von 80 Jahren den Hauptdarstellerinnen-Oscar für
«Driving Miss Daisy» gewann.
Die jüngsten Sieger in den Darstellerkategorien waren Timothy Hutton mit 20 Jahren (1980; Nebenrolle in «Ordinary People») und Tatum O'Neal mit 10 Jahren (1973; Nebenrolle in
«Paper Moon»); die jüngsten Nominierten hiessen Justin Henry mit 8 Jahren (1979; Nebenrolle in «Kramer vs. Kramer») und Quvenzhané Wallis mit 9 Jahren (2012; Hauptrolle in «Beast of the Southern
Wild»).
16 Schauspieler und Schauspielerinnen gewannen gleich bei ihrem Spielfilmdebüt den Oscar, zuletzt Lupita Nyong'o 2013 für ihre Nebenrolle in «12 Years a Slave». Noch nie ist dies
freilich jemandem in der Kategorie Bester Hauptdarsteller gelungen.
Emma Thompson gewann als einzige Person sowohl in einer Darsteller- (1992 für «Howard's End») als auch in einer Drehbuchkategorie (1995 für «Sense and Sensibility») den Oscar.
John Ford ist der einzige Regisseur, der 4 Mal den Oscar erhielt. Der dreifache Gewinner William Wyler hält derweil den einsamen Rekord bei den Nominierungen:
Nicht weniger als 12 Mal war der «Ben Hur»-Regisseur vorgeschlagen. Bei jenen Regisseuren, die noch unter uns weilen, führt Martin Scorsese mit 9 Nominierungen.
Ebenfalls mit grossem Abstand führt der gebürtige Deutsche William Wyler die Liste jener Regisseure an, welche ihre Darsteller zu Oscar-Ehren führten. Gleich 14 Mal konnte im
Schauspielerlager eines Wyler-Films gejubelt werden. Der andere grosse Liebling der Mimen war Elia Kazan: 9 Mal hat ein Mitglied eines seiner Ensembles einen Goldjungen
einheimsen dürfen. Wer heutzutage als Schauspieler oder Schauspielerin einen Oscar gewinnen möchte, hält sich am besten an Woody Allen; seiner kundigen Anleitung haben auch schon
7 seiner Schützlinge einen Oscar zu verdanken, zuletzt Cate Blanchett 2014 in «Blue Jasmine». Klappen könnte es auch mit Clint Eastwood und Martin Scorsese, bei
denen in dieser Statistik die hoch respektable Zahl 5 zu Buche steht. Keine gute Adresse ist diesbezüglich derweil Steven Spielberg; er hat erst 2 Mal einem seiner Stars zu
Oscar-Glück verholfen: 2013 Daniel Day-Lewis für «Lincoln» und 2016 Mark Rylance für «Bridge of Spies». Immerhin findet sich Spielberg dabei in guter Gesellschaft: Alfred
Hitchcock ist dies gar nur einmal gelungen – 1941 bei Joan Fontaine in «Suspicion».
Gleich in zwei aufeinanderfolgenden Jahren hievte Regisseur David O. Russell in allen vier Darstellerkategorien je einen seiner Schützlinge in die Nominierungsliste: 2012 waren
es Bradley Cooper, Jennifer Lawrence, Robert De Niro und Jacki Weaver für «Silver Lining Playbook», im Jahr darauf Christian Bale, Amy Adams und wiederum Bradley Cooper und Jennifer Lawrence für
«American Hustle».
Der älteste nominierte Regisseur war John Huston, der 1985 bereits 79-jährig war, als er für «Prizzi's Honor» vorgeschlagen wurde. Der älteste Sieger ist Clint
Eastwood, der 74-jährig war, als er 2004 den Oscar für «Million Dollar Baby» erhielt.
Der jüngste nominierte Regisseur war John Singleton. Ganze 24 Lenze zählte er bei seiner Nominierung für «Boyz n the Hood» im Jahr 1991. Der jüngste Sieger ist
«La La Land»-Regisseur Damien Chazelle, der 2016 bei seinem Triumph 32 Jährchen auf dem Buckel hatte.
6 Regisseure gewannen bei ihrem Spielfilmdebüt den Oscar, zuletzt Sam Mendes 1999 für «American Beauty».
Michael Curtiz (1938) und Steven Soderbergh (2000) waren im selben Jahr für zwei verschiedene Filme in der Regiekategorie nominiert.
Im Jahr 1987 wurde kein einziger amerikanischer Regisseur für den Oscar nominiert. Die Kandidaten kamen aus Italien (Bernardo Bertolucci), Schweden (Lasse Hallström), Kanada
(Norman Jewison) und Grossbritannien (Adrian Lyne und John Boorman).
3 Regisseure konnten ihren Titel verteidigen: John Ford (1940 und 1941), Joseph L. Mankiewicz (1949 und 1950) und Alejandro González Iñárritu (2014 und 2015).
7 Regisseure haben bislang den «Hattrick» geschafft, also den Oscar für den Besten Film, die Regie und das Drehbuch gewonnen: Leo McCarey für «Going My Way» (1944), Billy Wilder
für «The Apartment» (1960), Francis Ford Coppola für «The Godfather Part II» (1974), James L. Brooks für «Terms of Endearment» (1983), Peter Jackson für «The Lord of the Rings: The Return of the
King» (2003), Joel und Ethan Coen für «No Country for Old Men» (2007) und Alejandro González Iñárritu für «Birdman» (2014).
Noch nie war ein Schweizer für den Regie-Oscar nominiert; Marc Forsters «Finding Neverland» schaffte es aber immerhin in die Kategorie Bester Film. Im Vergleich mit Nachbar
Österreich schauen wir da ziemlich alt aus: Billy Wilder wurde achtmal nominiert und konnte zweimal gewinnen; Landsmann Fred Zinnemann steht mit zwei Siegen bei sieben
Nominierungen nur unwesentlich schlechter da; und Otto Preminger und Josef von Sternberg kommen immerhin auch noch auf zwei Nominierungen. Der letzte nominierte österreichische Regisseur war
Michael Haneke im Jahr 2013 für «Amour».
Kevin Costner, Mel Gibson und Robert Redford sind gemeinhin zwar eher als Schauspieler bekannt; ihren Oscar holten sie aber auf dem Regiestuhl. Laurence Olivier
und Roberto Begnini sind derweil die beiden einzigen Künstler, die sich als Regisseur selbst zum Gewinn des Hauptdarsteller-Preises «dirigierten».
Warren Beatty und George Clooney sind die beiden einzigen Personen, die als Produzenten für den Besten Film, als Regisseure, als Drehbuchautoren und als
Darsteller für einen Oscar nominiert wurden.
Unter den bislang 66 ausgezeichneten Regisseuren finden sich 23 Nichtamerikaner, darunter allein 9 Briten. Im gerade abgelaufenen Jahrzehnt schauten die Amerikaner indes
praktisch immer in die Röhre. Nur 2016 gab es einen «Heimsieg», den Damien Chazelle einfuhr. Nie gewonnen, aber immerhin nominiert waren nicht amerikanischstämmige Regiegrössen wie etwa Federico
Fellini (4 Nominierungen), Ernst Lubitsch (3), Ingmar Bergman (3), Akira Kurosawa (1), Michelangelo Antonioni (1) oder François Truffaut (1).
Den «Best Foreign Language Film»-Oscar, gemeinhin schlicht «Ausland-Oscar» genannt, hat bislang Italien am öftesten gewonnen. 14 Mal ging die Trophäe auf den Stiefel. Die meisten
Nominierungen verzeichnet Frankreich: 40 Mal vorgeschlagen, 12 Mal gewonnen. Bislang konnten 27 Länder den seit 1947 vergebenen Preis gewinnen. Die Schweiz kam bei 5 Nominierungen (alle zwischen
1970 und 1990) 2 Mal zu Ehren: 1984 mit «La diagonale du fou» von Richard Dembo und 1990 mit «Reise der Hoffnung» von Xavier Koller.
Von den 91 Filmen, die bislang den Haupt-Oscar gewannen, wurden 65 auch in der Kategorie Beste Regie ausgezeichnet. Zuletzt war dies freilich gehäuft nicht der Fall, seit 2012
stattliche fünfmal.
Dass der Regisseur des Gewinners des Haupt-Oscars selbst nicht nominiert wurde, kam im Vorjahr erst zum fünften Mal vor. Vor Peter Farrelly («Green Book») traf es 2012 Ben
Affleck («Argo»), 1989 Bruce Beresford («Driving Miss Daisy»), 1932 Edmund Goulding («Grand Hotel») und 1928 William Welman («Wings»).
10 Mal kam es bislang vor, dass ein Regisseur für denselben Film gleichzeitig auch als Darsteller nominiert war. Je zweimal gelang dies Warren Beatty («Heaven Can Wait» und
«Reds») und Clint Eastwood («Unforgiven» und «Million Dollar Baby»), je einmal Orson Welles («Citizen Kane»), Laurence Olivier («Hamlet»), Woody Allen («Annie Hall»), Kenneth Branagh («Henry V»),
Kevin Costner («Dances with Wolves») und Roberto Begnini («La vita è bella»).
Woody Allen war 16 Mal für das Beste Originaldrehbuch nominiert. Gesamthaft war Allen 24 Mal nominiert: zusätzlich 7 Mal als Regisseur und 1 Mal als Darsteller.
«Diversität» war in den letzten Jahren ein grosses Thema, Stichwort #OscarSoWhite. Hier ein paar Fakten dazu:
Von 2013 bis 2018 ging der Oscar für die Beste Regie fünf- von sechsmal nach Mexiko. Je zweimal gewannen Alfonso Cuarón («Gravity», «Roma») und Alejandro González Iñárritu
(«Birdman», «The Revenant»), einmal Guillermo del Toro («The Shape of Water»).
19 dunkelhäutige Schauspieler und Schauspielerinnen gewannen bislang einen Oscar, allerdings nur 5 in den Hauptdarsteller(innen)-Kategorien: Sidney Poitier (1963), Denzel
Washington (2001), Halle Berry (2001), Jamie Foxx (2004) und Forest Whitaker (2006). Besonders erfolgreich waren zuletzt dunkelhäutige Nebendarstellerinnen: In der entsprechenden Kategorie
gewannen sie in den letzten zehn Jahren fünf Mal.
Im Jahr 2016 waren 6 der 20 nominierten Darsteller und Darstellerinnen dunkelhäutig: Denzel Washington, Ruth Negga, Mahershala Ali, Naomie Harris, Viola Davis und Octavica
Spencer. Hinzu kam der indischstämmige Engländer Dev Patel.
6 dunkelhäutige Regisseure wurden bislang nominiert. Der erste war 1991 der kürzlich verstorbene John Singleton («Boyz n the Hood»). Gewonnen hat er den Regie-Oscar freilich
ebenso wenig wie Lee Daniels, Steve McQueen, Barry Jenkins, Jordan Peele und Spike Lee. Noch nie wurde eine dunkelhäutige Regisseurin nominiert.
5 Darsteller und Darstellerinnen aus indigenen Völkern waren bereits für einen Oscar nominiert, zuletzt 2018 Yalitza Aparicio für ihre Hauptrolle in «Roma».
12 Mal waren Darsteller und Darstellerinnen asiatischer Abstammung, die ausserhalb Asiens geboren oder aufgewachsen sind, für einen Oscar nominiert. Gewonnen hat ihn einzig Ben
Kingsley, dessen Vater Inder war, 1982 für «Gandhi». Mit M. Night Shyamalan, der ebenfalls indische Wurzeln hat, war zudem ein Regisseur asiatischer Abstammung nominiert, 1999 für «The Sixth
Sense».
Kurz ist die Liste der Oscar-nominierten Darsteller und Darstellerinnen hispanischer Abstammung, die ausserhalb Lateinamerikas geboren oder aufgewachsen sind. Sie umfasst
lediglich 4 Namen (mit 5 Nominierungen), dafür eine Doppelgewinnerin: die US-Amerikanerin Hilary Swank, deren Grossmutter mütterlicherseits mexikanischer Abstammung war.
Nur gerade 4 Mal wurde ein Darsteller oder eine Darstellerin muslimischen Glaubens nominiert. Der erste war Omar Sharif 1962 für «Lawrence of Arabia», der letzte Mahershala Ali,
der sowohl 2016 für «Moonlight» als auch 2018 für «Green Book» als Bester Nebendarsteller ausgezeichnet wurde. Die einzige Frau war die Iranerin Shohreh Aghdashloo, die 2003 für ihre Nebenrolle
in «House of Sand and Fog» nominiert war.
Etwas üppiger ist die entsprechende Bilanz bei den Darstellern und Darstellerinnen jüdischen Glaubens bzw. mit jüdischen Wurzeln. Nicht weniger als 211 Nominierungen und 46 Siege
vereinigen sie auf sich. Noch beeindruckender sind die 108 Nominierungen und 22 Siege von Regisseuren mit jüdischem Background.
Lediglich 5 Frauen waren bislang in der Regiekategorie nominiert. Kathryn Bigelow ist die einzige, die den Oscar schliesslich auch gewann, 2009 für «The Hurt Locker». Ihre drei
Vorgängerinnen waren Lina Wertmüller (1976), Jane Campion (1993) und Sofia Coppola (2003). Seit Bigelows Triumph wurde lediglich noch Greta Gerwig nominiert, 2017 für ihr Debüt «Lady Bird».
58 Oscar-nominierte Darsteller und Darstellerinnen werden der LGBTQ+-Community zugerechnet, wiewohl die wenigsten von ihnen zum Zeitpunkt ihrer Nominierung geoutet waren. Als
erster LGBTQ+-Vertreter, der einen Oscar gewann, gilt Marlon Brando, der 1976 einem französischen Journalisten von homosexuellen Erfahrungen berichtet hatte. Insgesamt 13 Oscar-Siege werden der
Community zugeschrieben, darunter jene von Kevin Spacey, Jodie Foster (je zwei) oder auch von Angelina Jolie und Tatum O'Neal.
Der erste Film mit einer kompletten nicht weissen Besetzung, der den Haupt-Oscar gewann, war «Slumdog Millionaire» (2008); der erste Film mit einem rein schwarzen Ensemble, dem
dies gelang, war «Moonlight» (2016).
Ohne eine einzige weibliche Sprechrolle gewann 1962 «Lawrence of Arabia» den Oscar in der Hauptkategorie.